ABC des Scheiterns
Juli 22

e wege von erwartung über ehrgeiz zu enttäuschung von durst über rausch zu ernüchterung von vorhersehung über blendwerk zu einsicht von er- zu ent-
For my English reading friends: roads from expectation over ambition to disappointment from thirst over ecstasy to disillusion from prevision over delusion to insight from pre- to de-
Da ich Regen erwartete, ging ich nicht ohne die nötige Ausrüstung in der Hand aus dem Haus. Schritt rüstig fürbaß. Ja, da war er, der Regen – er ignorierte meine abwehrenden Vorbereitungen, konfrontierte mich mit seinem Wunsch nach Erguß!
Ha, Regen, nimm das! So dachte ich und reckte mein Werkzeug gen Himmel, suchte nach dem Knopf, der das Aufspannen auslösen sollte, mich vor der Nässe schirmend. Doch da war kein Knopf.
Was hätte der an dem langen, gestielten Schuhlöffel aus gesollt?
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Kongeniale Bildinterpretation, vielen Dank 😀!
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Once again, I looked and decided to comment later. Then later became later. 😉
The umbrella image is very atmospheric, evocative of timeless rainy days and sunny days, too, when they sit in the corner, ready for use when the next rain comes. The poem moves back and forth between states, too, in a thoughtful way. Are we disappointed when we expect rain and it doesn’t come or are we disappointed when the rain spoils our expectation of a sunny day? Both, of course, but the disappointment passes even faster than the weather.
I suspect a long spell of dry weather inspired this and I’m sorry about that but I’m grateful for your inspiration, dear Ule.
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You name it, dear Lynn, what was not conscious to me: isn’t it strange that a period of dry weather can push us into a state to take photos of umbrellas? The weather hasn’t been changing since that picture, from tomorrow on, it is going to be far worse, about 37°C . What will I be photographing then? Or will the camera melt in my hands?
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Oh, that’s TOO hot! We used to have heat like that in NY every summer. Torture. Just move slowly. Very slowly.
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If at all 😀
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Dein „e“ gefällt mir gut und das Foto ist toll. Sehr vielschichtig, so wie das Erleben der verschiedenen Ereignisse. Gehe ich los, gehe ich nicht. Ergreife ich den Schirm, warte ich ab. Gehe ich ohne Schirm und werde klatschnaß 😉 Oder so.
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Mit Schirm losgehen bedeutet bei mir immer: es wird nicht regnen. Leider funktioniert es nicht anders herum.
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Das wäre soooo schön.
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🌂🌧🌧🌧🌂
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Genau 😃😃😃
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Das Foto ist wirklich eindrucksvoll. Es verweist auf Eindrücke unterhalb der Schwelle der oberflächlichen Deutlichkeit, die uns meistens davon abhält, in tiefere Schichten zu blicken. Das Gedicht nehme ich als eine Verbalisierung dessen, was sich dort ENTdeckt bevor es sich EReignet.
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Die Reihenfolge mag ich: reflexives Entdecken vor dem Ereignis – das verbindet auch die Schirme mit den Worten.
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Also, das Bild finde ich gelungen, abseits der Norm und Regeln, da bin ich zu begeistern,
LG Bernhard
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Dieses Fotografieren ohne Linse fühlt sich für mich noch recht befremdlich an, darum freut es mich besonders, wenn du mit dem Ergebnis etwas anfangen kannst.
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Mich hat einst eine Zeichnung gerettet.
Sie hätte schief gehen können, dann wäre die Erlösung weiter vertagt worden oder wer weiss, was passiert wäre, so tief unten war ich.
Die Zeichnung aber gelang wider Erwarten ausgezeichnet und so wurde sie zu einem Tor zur Selbstliebe. Diese ausgemergelte Gestalt!
Selbstliebe ist das wichtigste, wo lernt man die?!
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Du hast es doch gerade geschildert, wo und wie man sie lernen kann 🙂.
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Aber dauerhaft sollte sie sein…
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Ob es das gibt?
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Im Idealfall schon.
Viele Menschen werden krank, weil sie sich nicht mögen.
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Dein faszinierendes Bild gibt mir Rätsel auf. Wenn ich Regen erwarte, öffne ich den Schirm. Doch hier stehen alle Schirme geschlossen und in einer Haltung , als ob man sich mit dem Griff etwas angeln will, was anderen gehört? Da könnte auch eine Pewrson stehen, die gar nicht auf sich hört, sondern sich umdreht nach dem, was die anderen wohl denken?? Und ja Erwartung und Enttäuschung passen gut zusammen, bedingen sich gegenseitig, vor allem wenn die Erwartung eine Täuschung ist.Dank fürt’s Gedankenfutter!
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Du sagst es, liebe Petra: wenn ich Regen erwarte und die Erwartung enttäuscht wird, bleiben die Schirme halt im Schirmständer. Allenfalls brauche ich dann den Schuhlöffel, bevor ich spazieren gehen. Die Person, die nicht auf sich hört, sondern auf den Markt: das ist doch wohl der Klassiker des Scheiterns in der Kunst. Deine Gedanken überraschen und erfreuen mich sehr, wie so oft.
Ich wünsche dir einen angenehmen Sonntagabend und eine schöne neue Woche 🙂.
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Etwas eitel aber doch sehr sympathisch kommen die beiden Schirme und der Schuhlöffel rüber. Erwartung , wie sich das Wetter wohl entwickelt, Ehrgeiz die nassesten Schirme überhaupt zu werden, Enttäuschung: kein Wasser nur Saharastaub …
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Genau so, und Sand in Schuhen und Augen 😎
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🙂 🙂
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sehr gut … spannend, nachvollziehbar, bekannt … vielleicht sollte man die vorsilben bei den beiden wörtern mal tauschen? 😉 😀 er-mutigende und ent-spannte grüße von diana
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Alles mal aus den festgespannten Zusammenhängen lösen und neu mischen, auch bei den Wörtern, jaaa … danke, liebe Diana.
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ERwartung und ENTtäuschung hier zusammenzubinden, finde ich spannend, sie scheinen tatsächlich einander zu bedingen. Dann aber gäbe es vielleicht doch ein Rezept gegen das Scheitern: Offenheit?
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Das war spannende Wortarbeit, liebe Sabine, der Titel könnte auch „von Dornseiff zu Kluge und zurück“ lauten. Scheitern ist nicht zwingend, o nein, es kommt nur immer mal vor, wenn man sich bewegt, und gehört einfach zum Leben. Es klingt nur so dramatisch final in den Ohren, wenn man in einer Gesellschaft lebt, die ihr Personal zum Erfolg verurteilt.
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Dann lass uns – Dianas Vorschlag aufnehmend – den Erfolg ERtäuschen und das Scheitern ENTwarten 😉
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Und vor allem die ERtäuschung ENTfolgen 😄
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😂
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