Eine alte Geschichte
Vor über zwanzig Jahren schenkte uns eine freundliche Nachbarin zum Einzug ins Haus eine schwergewichtige Figur für den Garten.
Wir dankten verbindlich und stellten den Putto/ Bubi in möglichst unauffällige Ecken ins Gestrüpp, weil wir – nun ja, wie soll ich sagen – ihn etwas kitschig fanden. So ging das einige Jahre: wir vergaßen ihn, fanden ihn bei der Gartenarbeit wieder, gaben ihm einen neuen Platz, vergaßen ihn erneut … bis

Bubi seinen Kopf verlor. Von da ab fanden wir ihn interessant und wir stellten die Figur mal mit, mal ohne Kopf hierher oder dorthin, auch mal den Kopf alleine …
Dann kam der Tag in diesem Herbst, als ich ein Motiv suchte, um verschiedenen Möglichkeiten zu erkunden, ein Motiv im Bild zu platzieren. Bubis Moment war gekommen, jedenfalls der seines Kopfes.
Und hier ist nun eine kleine Auswahl der Ergebnisse:
Mein besonderes Lieblingsbild entstand unabhängig von dieser Versuchsreihe zwei Monate zuvor. Das gibt es solo.

For my English reading friends:
Over twenty years ago, a friendly neighbor gave us a heavyweight figure for the garden when we moved into our house.
We thanked her and put the cherub in as inconspicuous a corner of the undergrowth as possible, because we – well, how shall I put it – found it a bit corny. It went on like this for a few years: we forgot it, found it again during gardening, gave it a new place, forgot it again … until Bubi lost his head. From then on we found it interesting and we put the figure with or without a head here or there, sometimes the head alone …
Then came the day in this autumn when I was looking for a subject to explore different ways to place a subject in the picture. Bubi’s moment had come, at least that of his head.
And here is now a small selection of the results.
My particular favorite picture was taken independently of this series of experiments two months before. This , I show solo.
Eine sehr interessante Fotoserie mit einem Kopf der fasziniert ………………
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Ich freue mich über dein Interesse.
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Wieso gehen eigentlich immer wieder deine Beiträge an mir vorbei- tsss, sooo selten bin ich ja gar nicht mehr in Bloghausen unterwegs.
Bubis Kopf … spannende Versuche hast du da angestellt und ich kann mich hineindenken, in Bezug auf Schärfen und Unschärfen, Blickfang und Spannungsbogen. Zwar ist dein Lieblingsbild auch meins, aber alle anderen erzählen eben auch Geschichten, jedes aus eigener Perspektive.
Wie doch so ein einst Kischding plötzlich spannend wird, wenn es den Kopf verliert 😉
Herzliche Grüße
Ulli
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Wie schön, dass du auf deinem Spaziergang durch Bloghausen hier auch noch vorbeigeschaut hast, liebe Ulli.
Bubis Körper, den kopflosen, habe ich schon für das nächste Frühjahr in der Nähe der Frühblüher platziert für eine zweite Folge „Bubi im Krokusrausch“. Bis dahin bietet er für die Meisen einen beliebten Platz, um auf seinem kopflosen Rumpf die Sonnenblumenkerne aus dem Vogelfutter aufzupicken.
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Ich habe erst im Nachhinein gesehen, dass ich Bubis Kopf wohl übersehen habe, wie konnte ich nur 😉
Denn dein Beitrag zur Impulswerkstatt war mir ja schon wohl bekannt.
Heute setzen mir manche Bilder in den Kopf, du heute schon zum zweiten Mal, Anna vorhin auch … schön ist das.
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Manche Bilder warten vielleicht auf den richtigen Moment, uns zu begegnen.
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Bestimmt. So, wie die richtigen Worte auch.
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Wofür Bubis dann doch gut sind 😉 Ein tolles Fotoobjekt, was du bestens in Szene gesetzt hast. Klasse auch die Bildrandlagen. Etwas aus dem Gleichgewicht gebracht, asymmetrisch, disharmonisch. Gefällt mir. Man merkt deine Spielfreude dabei 🙂 Das allerletzte Foto ist besonders gelungen. Es hat sowas stimmungsvolles, vintagemäßiges und paßt zur herbstlichen Vegetation, zum Vergehen…
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Ja, die Bubis …
Freut mich, dass du meinen Spaß an der Sache spürst und teilst, liebe Almuth. Für das letzte Foto habe ich ihm extra eine Kragen aus herbstlich getöntem Laub drapiert. 🙂
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Da hat er es schön warm im Winter 🙂
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Da müsste ich noch mal nachlegen, der Kragen ist längst verrottet. Ich hätte noch ein paar prächtige Rhabarberblätter, die aber eher ein reichlicher Ganzkörperkragen wären.
Im Moment braucht Bubi sowas nicht, hier ist es mild und windstill.
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Rhabarberkragen klingt auch gut 🙂 Da hast du ja noch ne Menge Möglichkeiten, mit Bubi „Karussel zu fahren“ 😉 Ist der Kopf schwer? Ich habe auch noch so ein paar Geschenke, aber ich fürchte, die taugen nicht für so eine interessante Fotoexpedition, haha.
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Das hätte ich bei meinem Schätzchen auch gesagt, bis ich es versuchte. Der Kopf ( und erst recht der Körper) ist total schwer, Betonguss, vermutlich.
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Uiui, dann also auch noch Fitnesstraining. Dann wirds wohl nichts mit Bubi-im-Baum-Bildern?
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Nee, der arme Baum! Und erst ich … nee, nee, Bubi bleibt schön erdverbunden.
Aber Bubi im Krokusrausch wäre eine Option, die ich anbieten kann.
Jetzt fallen mir die Augen zu, ich muss jetzt ein bisschen von Bubi träumen. Gute Nacht, Almuth.
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Bubi im Krokusrausch, klingt reichlich schräg, aber die Option gefällt mir. Dauert nur noch was…Ich hoffe, du hast gut geschlafen 🙂
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It’s a good story, Ule, and it makes me smile. We have an expression about things „coming to a head“ when something comes to fruition. That works, too! I like what you’ve done with the head. Your playful, iconoclastic spirit sings through the pictures. One is abstract enough that you might not know what it is – it could be a rock, attractively gathering moss (profile below). The one with the head on a pile of dirt (on the hill) is too funny. At the same time, I see a fondness there in the careful handling of colors and textures. I think that over the years, Bubi’s head has grown on you. 🙂
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Yes, so it seems, dear Lynn, even though I wasn’t aware of it.
Thank you so much for your thoughtful and sensitive comment.
So it has come to a head 🙂. As you mention it, I see: the step towards abstraction is still missing. I’ll go it in spring, maybe.
„(on the hill)“ makes me think of
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Ähnliche Erfahrungen habe ich auch gemacht. Verstecken, Vergessen, Wiederentdecken und Neue Möglichkeiten. Nimm es symbolisch…
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O ja, und wie! Symbole können so viel Freude machen, sie sind biegsamer als die Wirklichkeit 🙂. Danke, Joachim.
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☺
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Eine schöne Idee!
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Wie gut der Kopf des kleinen Kerls jetzt zur Wirkung kommt! (Seine Locken im ersten Bild zusammen mit dem Ohr zeigen mir übrigens ein Gesicht eines Kobolds )
Dieser helle Kopf so bodenständig im, über, neben, auf dem dunklen Erdreich wird zu einer spannenden Kunststtudie und zum Schluss ist dein Lieblingsbild schön und traumhaft berührend!
Eine amüsante und lehrreiche Geschichte! Herzlich, Petra
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Danke für deine wieder so zugeneigten Anmerkungen, liebe Petra. Gerade bei der Gartenarbeit ist mir der kopflose Körper wiederbegegnet. Ich hatte ihn unter dem Rhododendron geparkt, irgendwann. Morgen bekommt er einen neuen Platz.
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Wofür Kopflosigkeit nicht doch auch gut sein kann: Perspektivenzugewinn, fotografisch zuerst und dann noch lustvoller Regelbruch – wie schön!
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Je mehr reguliert wir leben, um so stärker wächst die Sehnsucht nach dem Ungeregelten. Das auszuleben gilt es ein Feld zu finden, auf dem man weder sich selbst noch Andere gefährdet. Fotografie ist dazu ideal geeignet. Also lebe ich kopflos weiter.
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Dass mich das freut zu lesen, wirst Du ahnen. 😉
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Mehr als nur ahnen, liebe Anna! 😉
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Rand oder Zentrum? – ja, man/frau/elefant kommt ins Grübeln, welche Position die spannendere sein mag … anregende Fotoserie!
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Der Blick auf Fotos wird ein anderer, wenn man einmal angefangen hat, darüber nachzudenken. Da hat man sich redlich bemüht die Regeln der Bildgestaltung zu kennen, und dann kommt die Lust Regelbruch, zwangsläufig fast?
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Gedankenanregender Versuch: das Objekt wird zum Subjekt, wenn es an den Rand gerückt wird. Dann versuche ich mir vorzustellen, was er sieht, und sehe nicht … ihn. Ichr nehme versuchsweise seinen Standpunkt ein. Bei normaler Position (auch in deinem Lieblingsbild) bleibt er Objekt. Aber das ist natürlich befriedigender, zumal er ja nur ein Kopf aus Stein ist. 😉
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Das Objekt, jedes wie auch immer geartete Motiv, heißt auf Englisch subject, wie ich vor wenigen Jahren erst gelernt habe. Das war und ist mir sehr sympathisch, klingt es doch wesentlich respektvoller.
Dass du versuchst, Bubikopfs Standpunkt (er kann nicht nur, er muss nun auf dem Kopf stehen 😉) einzunehmen und zu sehen was er sieht, macht mir Vergnügen. Er sieht all das, was ich in Gartenfotos hier gebloggt habe, wenn auch nicht alles zugleich – er ist in seiner Mobilität doch stark von uns abhängig.
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