Womit der Frühling überrascht

Vor einigen Tagen entdeckten wir erschrocken, dass über den Winter unsere liebe Eberesche Schaden genommen hat: ein dunkles Loch im Stamm, darunter ein ebenso großer weicher Bereich unter der Rinde, und Ameisen huschten eifrig ein und aus. Forschendes Herumstochern zeigte, dass der Schaden im Innern deutlich ausgedehnter war, als wir zunächst erkannt hatten. Es waren keine Schädlinge tierischer Art erkennbar, das Holz des Stammes war aber an der Stelle zu etwas Krümelig-Erdartigem zersetzt. Ein Pilz? Ein Virus?  (Wie zeitgemäß!) Da war jetzt eine Operation angesagt.
Erkrankte Teile mussten erst mal verschwinden. Munter begann ich mit einem Messerchen zu schaben, musste aber feststellen, dass ich mit der Methode nicht sehr weit kam. Also mussten verschieden breite Stecheisen und ein Holzklüpfel her, die sich als geeignetes Werkzeug erwiesen. Mein Entsetzen stieg mit jedem abgetragenen Span, immer weiter und tiefer musste ich mich in den Stamm hineinarbeiten, bevor alles sauber herausoperiert war. Ich glaube, beinahe wäre das Eisen auf der gegenüberliegenden Seite wieder herausgekommen.

Reichlich viruzides und fungizides Desinfektionsmittel wurde hineingesprüht (hat man ja heutzutage im Haushalt vorrätig) und eine kleine Weile trocknen gelassen. Zeit für ein Foto.

Anschließend musste flüssiges „Baumpflaster“ verteilt werden, um alle offenen Stellen zu schließen. Zum Schluss bekam das Bäumchen noch Schienen aus Dachlatten, damit der nächste kräftige Windstoß es nicht an der Schwachstelle abbricht. Die Schiene wurde anschließend durch eine stabilere ersetzt, aber für ein Foto interessanter war definitiv mein erster Entwurf.

Und nun können wir nur noch hoffen, dass der Patient die Behandlung übersteht …