Ein Mantel
ist Schutz, gegen vieles brauchen wir ihn nun im Inktober wieder. Was #Inktober bedeutet, kannst du erfahren, indem du auf das Wort klickst.
Er ist aber auch Symbol für Fürsorglichkeit („vergiss nicht, den Mantel anzuziehen“), für die Grenze zwischen Außen und Innen, zwischen Kalt und Warm.
Und für meinen Vater, dem dieses kleine Gedicht gilt.
zu einem alten foto
zupfe ich dir
im hellen raum die
flusen vom mantel
sechzig jahre später
alle stäubchen aus dem haar
rollentausch
damals
wie heute
Das Original stammt, wie üblich bei den alten Fotos, von meiner Mutter:
Sehr berührend liebe Ule, das Foto wie deine Worte! Ich hoffe, daß es auch schöne Zeiten für euch gab. Vertauschte Rollen, wie man sie sich nicht wünscht. Danke, daß du das von dir gezeigt hast Ule!
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Die gab es reichlich, auch während der Krankheitszeiten. Aber so eine Erfahrung lässt Kinder sehr früh sehr erwachsen werden, und das Gefühl, verantwortlich und stark sein zu müssen, wird man nie mehr los. Das hat Vorteile, ist aber auch sehr anstrengend.
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Das glaube ich dir gerne. Das muß hart gewesen sein und wirkt sich sicher aufs ganze Leben aus. Ich bin froh, daß es auch die guten Erinnerungen gibt. Ihr seht sehr zugetan aus auf dem Bild.
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Das war so. Aber es ist lange her …
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Google translate worked, but the translation didn’t make sense. I am left with the photo and that is enough, because it’s extraordinary. So touching. I understand it’s your father, and probably you there on the right in the shadows, so it must have been taken by someone else but you have had your way with it, brilliantly.
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I try a translation:
On (To?) an Old Photo
I pull pieces of fluff
off your coat
in the light room
sixty years later
all the dust from the hair –
role reversal
back then
as today
It is my father, who died when I was twelve. During is long illness, I often looked after him, like usually parents do for a child. This photo shows marks of years in pain on his face.
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Thank you Ule. Even more touching now.
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Mir geht dein Foto sehr nahe und dein Text dazu auch. Bei dem Bild dachte ich an eine Übung, in der es darum ging: wer führt – das Kind oder die/der Erwachsene …
ach menno …
liebe Grüße
Ulli
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Wenn du in meine Antwort zu Petra schaust, liebe Ulli, erklärt sich die Emotionalität dieses Beitrags ein Stück weiter, glaube ich. Danke für deinen liebevollen Kommentar.
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Ich habe ihn später gelesen, da ich mir angewöhnt habe erst zu kommentieren und dann zu lesen, sonst vergesse ich gerne meins oder bin der Meinung, dass ja schon alles gesagt wurde oder …
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da hat wohl jede ihre eigene gut begründete Methode … das war auch gar nicht vorwurfsvoll gemeint, sondern nur als Hinweis, damit ich nicht das mehr oder weniger gleiche noch mal schreibe. 🙂
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hab’s auch nicht als Vorwurf gelesen … bin nur meinem Rechtfertigungszwang unterlegen 😉
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Liebe Ule, dieser Beitrag rührt mich sehr. Das Original allein lässt viel Emotionales hochkommen. Dass du dich im Dunkeln dann ganz auslässt, macht mich betroffen. Ich stelle mir die Frage, ob du dich bei der Umkehrung der Rollen zu sehr vergisst oder zu kurz kommst, wie es ja häufig der Fall ist, auch weil du ja nicht nur das Thema „Mantel“ , sondern auch „Dunkelheit“ behandelst und nicht mehr im hellen Raum verweilst.
Leider kann ich dir nicht zu all deinen Beiträgen Kommentare schreiben. Da hab ich weder Zeit noch die Kraft dazu. Ich werde sie auch nicht alle anschaun können, sind es doch sehr viele Beiträge. Aber jeder Beitrag, auf den ich mich bisher eingelassen habe, hat mich sehr angesprochen, auch wenn ich das nicht immer äußere. Es ist auch immer wieder eine Freude und Gedankenfutter, dein Echo auf meine Beiträge zu lesen. Herzlich, Petra
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Liebe Petra, ich freue mich über deine Besuche immer sehr, aber wir haben alle noch ein Leben außerhalb der Bloggerwelt, nicht wahr?
Ich bin jetzt auch froh, wenn der Oktober vorbei ist, es war mir mittlerweile schon viel.
Zu dem Bild kann ich sagen, wie man sieht, wirkt mein Vater sehr leidend und dieses Foto wurde nicht lange vor seinem Tod aufgenommen. Wenn Eltern erkranken, stellt sich die Frage nach der Umkehrung der Rollen in besonderer Weise.
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Deine Mutter hat euch beim Gehen fotografiert?!
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Warum nicht?
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Ja wieso nicht. Mir war aufgefalklen, daß Dein Vater den Fuß hob.
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Möchte ich nicht kommentieren. Löst zu viel aus. Ich glaub, ich brauch jetzt grad mal den Mantel des Schweigens.
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☺
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Dieses Foto und Gedicht strahlen eine große Zärtlichkeit und Zartheit aus.
Eine schöne Einheit!
Liebe grüße
Gabriele
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Danke für deine beständige Begleitung, liebe Gabriele. Du fühlst es, wie schön.
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und setzt dich ins Dunkel? in den Schatten? (in den abgeschnittenen Abschitt der Vater-Welt mit den hellen Wege-Steinen) – die Kehr- und Schattenseite der Fürsorge? Wie auch immer: gelungenes Spiel mit Licht und Schatten!
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in die Dunkelkammer, heute 😉
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