Blickfänge
Eine weitere Spielwiese mit Blickfängen – wer Grundsätzliches zu diesen Posts nachlesen möchte, kann das gerne in der Einleitung zum Blickfang #1 tun.
Blickfang 2 Schatten
A Was den Blick einfing, war diesmal nicht ein einzelner visueller Eindruck, sondern es sind Schattenwürfe auf Sonnenblenden und ähnlichen Flächen, die mich immer wieder magisch anziehen. Unmöglich für mich, dann die Hände von der Kamera zu lassen. Daher seht ihr hier nicht Fotos einer einzelnen Session, diese Bilder sind über Jahre unter ähnlichen Bedingungen entstanden, mit verschiedenen Kameras und Objektiven. Ich zeige hier die Startauswahl, die nur geringfügig bearbeitet sind, unter anderem habe ich sie vorsichtig in ihrem Farbton angeglichen, damit sie als Serie einigermaßen geschlossen wirken.
B und C Meine Auswahl in erweiterer Bearbeitung
Ich hätte gerne mehr Bilder variiert, aber manchmal meine ich: weniger ist mehr.

Dieses Bild zeigt die Schatten des Immergrün (Vinca Minor), das im Vorgarten trotz aller Versuche es loszuwerden prächtig gedeiht. Was aussieht wie Blütenknospen sind Blattsprossen. Diese krasse Veränderung des Bildes, die ohne Photoshop allein in Lightroom zustande gekommen ist, dient eigentlich nur als Durchgangsstadium für die weiteren Bearbeitungen.

Die weiteren Bearbeitungen sehen folgendermaßen aus (Das dunkle Bild zeigt seine ganze Schönheit nur auf einem „richtigen“ Monitor, der nicht zu dunkel eingestellt ist, Mobilgeräte solltet ihr vielleicht kurzfristig hell stellen, auch wenn es den Akku schnell leersaugt.):


In dem Sommer, als die Dachdecker bei uns wirkten, haben sie mich fotografisch außerordentlicht beschäftigt. Besonders leid taten mir immer diejenigen, die mittags an der Südseite des Hauses arbeiten mussten und dabei fast gegrillt wurden. Auch als Schatten waren sie tolle Fotomodels.


Und hier folgt eine echte Fleißarbeit: Gegenstände verschwinden lassen, die man im Bild nicht haben möchte, ohne den Rest völlig zu zerstören – ganz ohne kleine Macken ging es leider nicht ab.

Auf dieser Basis konnte ich dann in Photoshops Filtergalerie wühlen:



Diese beiden Vorlagen zu montieren konnte ich mir dann auch nicht verkneifen …

So, das war’s. Nun freu ich mich auf eure Meinungen. Danke für’s Anschauen.
Da bist du ja schon den Schattenwürfen auf der Spur! Ich bin ganz begeistert von diesem Beitrag!
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Das freut mich überaus, liebe Petra! Letztes Jahr habe ich die Wirkung von Vorder- und Hintergrund sehr ausgiebig untersucht, und das spielte bei diesen Blickfängen auch eine große Rolle.
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I’m not sure where to start! 😉 It’s really nice to see all the shadow photos, taken over the years. I totally understand the obsession! I looked at them one at a time….I love the third one (outside) and the fourth, with the softly draped fabric on the diagonal, and I can see nettles in the next one – probably your garden. The cat is fantastic and I like the walking workman very much. In the Vinca series, the dark one is very mysterious, nicely done. And you handled the tones with great subtlety in the next one – the one you used at the top. Now the background and foreground are more equal. Then the workmen – yes, that was a great opportunity, just stay inside and be entertained! 😉 And make use of a new subject while you can. They’re really nice. Excellent work getting rid of the parts you didn’t want. Combining the two photos was an interesting things to do too. I can imagine a crop – if you take away everything except the man on the left…remove the chimes, and cut him off at the bottom where the horizontal line is….then your eye might be drawn to what’s happening at the top, where it looks like two legs are going into the man’s shoulders. So many variations are possible! Keep going! 🙂
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Could it be possible I missed this interesting and elaborate comment almost two years ago? I’m so sorry, Lynn – and I just found it because of Petra’s comment she posted today, so I came back here. Otherwise I might never have found it 😪.
Who knows, how many other precious thoughts are waiting for me on this blog?
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ich bin ja eine ziemlich unbedarfte Person, was fotografieren betrifft. doch hier erlebe ich sehr spannende und außergewöhnliche Beispiele. die Bilder mit den pflanzen finde ich absolut toll!
ich habe schmunzeln müssen, was Sabine zu den „Menschenfotos“ schrieb. mir erging es nämlich genauso.
Also, meine liebe Ule, du weitest meinen Horizont!
Danke dafür!
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Warum wundert es mich nicht, dass dir die Pflanzenbilder lieber sind, liebe Gabriele? Wie schön, dass du mit einigen Ergebnissen meiner „visuellen Forschungen“ etwas anfangen kannst!
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Mit den Dachdeckern werde ich nicht so recht warm (wahrscheinlich zuviel Mensch für Lyrifant 🙂 ). Aber das, was Du als Beitragsbild ausgewählt hast, wäre auch wieder mein Favorit. Spannend finde ich, dass die Flächen um die Schatten ja auch wieder eigene Flächen entwickeln. Könnte man das so bearbeiten, dass diese (Hintergrund-)Flächen die eigentliche Struktur des Bildes bestimmen? Noch wird diese ja von den Schattenbildern bestimmt – dies mal nur so als Anregung/Idee (ist keine Kritik! – ich finde Deine Experimente total spannend! davon, das zu verstehen, was Du da genau machst, bin ich weit entfernt, kicher).
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Es gibt ja immer mehrere Ebenen des Verstehens, und die technische ist davon sicher nicht die wichtigste. Du jedenfalls gehst mit deiner künstlerischen Phantasie auf eine Ebene des weiterführenden Verstehens, die ich sehr anregend finde. Ich danke dir sehr dafür.
Und deine Frage zu der Umkehrung von Vordergrund und Hintergrund finde ich sehr interessant. Meinst du diese breiten, hellen Konturkanten oder wirklich den negativen Raum zwischen den Motivteilen?
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Ich meine tatsächlich den „negativen Raum“ (tolles Wort!). Schön, wenn ich eine Anregung hab beisteuern können.
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Das Wort ist nicht von mir, ist bei vielen bildenden Künstlern geläufig. Betty Edwards verwendet den negativen Raum in ihrem bekannten Zeichenkurs dazu, die linke Gehirnhälfte auszuschalten, indem wir das zeichnen, was NICHT zum Motiv gehört, sondern drum herum ist. Das verhindert, dass wir von den Bezeichnungen der Dinge und dem, was wir von ihnen WISSEN, abgelenkt werden von dem, was wir SEHEN, und schwupp – funktioniert das Zeichnen!
Etwas besser, wirklich, aber Übung ersetzt das nicht …
Was ich mit dem negativen Raum in dem Foto anfange, werden wir sehen 👀
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Schattenwürfe schätze ich auch sehr, dazu habe ich für übernächsten Sonntag schon einen Beitrag vorbereitet, allerdings ohne jegliche Bearbeitung!
Deine Bilder sind eine Augenweide! Gerade die Dachdecker haben es mir sehr angetan und ganz besonders die Montage, die dem Ganzen eine wunderbare Dynamik schenkt. Leider habe ich kein photoshop und komme auch mit gimp mehr schlecht als recht zu Potte, ich beneide dich ein bisschen darum, dass du ungewünschte Dinge wegrutschieren kannst, das möchte ich auch lernen! Habe es immer mal wieder versucht, aber es gelingt nicht ohne deutliche Spuren zu hinterlassen, deine sind nahezu unmerklich.
Tolle Arbeiten, liebe Ule!
Herzliche Grüße
Ulli
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Ich freu mich, Ulli, dass du die dynamischen Qualitäten der Montage schätzt, die ich ebenfalls sehr mag.
Deine gebremste Freude an Gimp kann ich nachvollziehen, habe ich mich doch auch eine Weile mit den Umständlichkeiten des durchaus löblichen Freeware Programms geplagt. Die Einarbeitung in Photoshop war für mich mit riesigem Lern- und Arbeitsaufwand verbunden, heute bin ich zwar froh, den auf mich genommen zu haben, aber wenn ich deine oder Gerdas fantastischen Montagen ansehe, merke ich, dass es auch andere Wege in der Arbeit mit Bildern gibt.
Jetzt bin ich natürlich überaus gespannt auf deine Schatten und dankbar für deren Ankündigung: zwei Wochen Vorfreude hast du gleich mitgeliefert.
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Sehr sehr schöne Bilder, liebe Ule! Tolle Motive, sowohl die aus der Natur, als auch die Personen. Lustig, daß es Bauarbeiter sind. In dem einen Bild habe ich eine Person mit einem Kind auf dem Arm gesehen 😉 Die Veränderungen der zweiten Reihe gefällt mir besonders gut, auch die Montage! Bei der ersten Serie gefällt mit das mittlere Bild am besten. Hat sowas von Textildruck. Das Gräserbild ist auch gut! Solche Schattenbilder reizen mich auch immer sehr, regen sie doch die Phantasie an. Eine Frage noch, was ist die Vignette? Grüntöne kommen auf meinen Monitor überhaupt nicht an, aber das tut den Bildern keinen Abbruch. Tolle Serie!
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Du bist aber flott, Almuth! Über das „Kind auf dem Arm“ habe ich erst gestutzt, aber: Ja! Dass dir der „Textildruck“ gefallen würde, habe ich schon bei der Bearbeitung gedacht 🙂.
Eine Vignette ist eine Abschattung am Rand und in den Ecken eines Bildes, entweder erscheint so was als Fehler von Objektiven (vor allem bei Weitwinkel), oft aber auch bewusst eingefügt, um das Bild etwas geschlossener wirken zu lassen und den Blick auf das Motiv zu konzentrieren.
Die Grüntönung ist auch gaaanz schwach, sie würde wahrscheinlich auffallen, wenn man ein neutral grau getöntes Bild daneben setzte. Aber sie sollte auch nicht wirklich bewusst zu sehen sein, sondern eher unterbewusst den Bildern Gemeinsamkeit geben.
Toll, dass du so genau nach den Details suchst! Aber ich weiß ja von deinen Insektenbildern, was du für eine feine Beobachterin bist.
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Ah ja, das kannte ich noch nicht mit der Vignette und ich nehme auch nur ganz wenig wahr. Aber mir ist dieser Effekt nicht so präsent. Was mußtest du eigentlich noch aus den Bildern entfernen? Was ich nämlich noch sehr spannend finde, ist das Bild mit der Jalousie und den menschlichen Schatten und die kleinen Gegenstände im Vordergrund. Das wirkt viel interessanter, viel tiefer, als wenn diese Dinge nicht dort wären. Dazu noch die farbigen Gläser. Genial!
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Dieses Jalousiebild mit dem Kleinkram auf der Fensterbank finde ich auch gut, gerade durch diesen Farbtupfer in dem fast monochromen Rest. Aber genau diese Dinge wollte ich für die Bearbeitung mit den Filtern loswerden, um für die Kantenbetonung eine ruhigere Grundlage zu haben. Sonst habe ich nichts weiter entfernt, nicht mal nach Flusen habe ich gesucht.
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Ach so, das leuchtet mir ein. Hast du aber gut retuschiert!
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Danke! Hat auch ganz schön gedauert. Manchmal frage ich mich, ob ich noch ganz dicht bin … als gäbe es nichts Schöneres im Leben als Fotos zu retuschieren!
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Och, kann doch auch Spaß machen, wenn es nicht zu viel wird.
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Recht hast du: eine Frage des Maßes mal wieder.
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Oder ob mans mag und süchtig danach ist 😉
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Na, ganz so schlimm ist es auch wieder nicht 🙂
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Ich meinte so ganz allgemein. Für so schräg halte ich dich nicht 🙂
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