24. Mainzer Minipressen-Messe
Internationale Buchmesse der Kleinverlage und künstlerischen Handpressen

 Die Mainzer Minipress 2017: 4 Tage, 260 Stände, eine Mischung aus liebenswürdigen Menschen, kleinen Verlagen, atemberaubendem Handwerk, kunstvollen Büchern, guten Ideen, ein wenig Kommerz … natürlich wünschen sich alle Künstler, von ihrer Herzenstätigkeit leben zu können, aber viele schienen vor allem beseelt von ihrem Tun und berichteten leidenschaftlich von dem, was sie erfüllte.

Neben all jenen, die sich entweder vorwiegend der inhaltlichen oder der formalen Seite ihrer Arbeit verpflichtet fühlten (dann wird die Form zum Inhalt), gab es einige, die an Gesamtkunstwerken gearbeitet hatten: diese zogen mich in ihren Bann ( z.B. Anna Helm).

Die meisten von ihnen berichteten gern, was sie sich überlegt hatten

·         bei der Verknüpfung des Geschriebenen mit dessen Gestalt

·         der Wahl von Papier und Bindung

·         der Verbindung verschiedener Kunstformen.

Sie zeigten von fast feierlichen Umhüllungen wie kostbare Kassetten, handgearbeitete Boxen und Schuber mit beigelegten Originalgrafiken aus den bleigesetzten, handgedruckten Werken bis hin zu gewitzten Buchbindungen und –schnitten, wie zum Beispiel der aus wechselnden menschlichen Profilen gestaltete, der dazu nötigte, beim Umblättern dem jeweiligen Seitenprofil an die Nasenspitze zu packen (Hilla Rost).

Die Messe barg auch die Verführung, viel Geld für ungeahnte Buchschätze auszugeben, vor allem aber bot sie eine Fülle geistiger Anregungen, auch technischer ( Ingo Cesaro – Kennt jemand eine Anleitung zur „Türkischen Bindung“? Das Internet kennt sie nicht.), und konzentrierter, in die Tiefe reichender Gespräche.

Es gab ganz junge Verlagsgründerinnen mit begeisternden Programmen (binooki Verlag), die staunen machten, warum es diese Ideen nicht schon viel länger gibt.

Es gab auch alte Ausstellerinnen und Besucher, die offenbar ihr Leben der unendlichen, immer wieder neuen Buchkunst geschenkt haben und dafür belohnt worden sind mit einem Universum voller gleichgesinnter Menschen, durch die gemeinsame Leidenschaft zu Freunden geworden – auch wenn man nur biennal vier Tage miteinander verbrachte – und mit einem erfüllten Leben, das Bücher, über die zu sprechen lohnt, immer schenken.

Und all das von Patchouliwölkchen durchzogen, so vielen, wie meine Nase seit langem nicht erschnuppert hat.

Eine kleine Galerie dazu: