als Beitrag zur Impulswerkstatt
von Myriade und Frau Flumsel, daran möchte ich mich in den nächsten Monaten beteiligen.
Jeweils zum Monatsanfang veröffentlichen die beiden zwei Impulsbilder, die zu einer kreativen Reaktion einladen. Das kann ein Gedicht, eine Zeichnung, eine Kurzgeschichte, ein Romanausschnitt, ein Foto … sein. Die Links zu den gesammelten Beiträgen werden auf einer Projektseite gesammelt, so dass von dort aus komfortabel gelesen und geschaut werden kann.
Bei mir hat das Foto von Myriade gleich mehrfach gezündet. Die verschiedenen Texte werde ich einzeln in den nächsten Tagen posten. Sie sind auch in der Stimmung so verschieden, dass ich sie nicht nebeneinander stellen möchte. Besonders froh bin ich, dass auch ein Gedicht wieder möglich war (die lyrische Ader schien ja in der letzten Zeit ein wenig verstopft).

fels am strand
ein paar gehalten
eins vom andern
eins
der blickfrau am meer
knabenbrust
sonngebräunt und
glatt bis auf
die narbeder blick nicht
weit ins offene
der blick gerichtet
auf die nächste
insel
Als erstes dachte ich bei dieser Steinskulptur an „Halten“ – an eine Skulptur von Bruno Bruni – an ein Gedicht von Erich Fried – ab jetzt werde ich auch an dein Gedicht denken, wenn es um Halten geht.
LikeLike
Ach, liebe Ulli, das klingt so schön und freut mich sehr. Als ich das Gedicht schrieb, wusste ich manches noch nicht. Wie seltsam wir doch oft wissen, bevor wir wissen. Unheimlich ist mir das manchmal.
LikeGefällt 1 Person
Das kenne ich leider gut. Unheimlich ist mir das auch! Ich habe dies schon ab und an in Texten versucht zu verarbeiten, aber es bleibt immer bei den Fragen.
LikeGefällt 1 Person
Das als Thema in Text zu fassen, fällt mir auch schwer. Es ist „nicht zu fassen“.
LikeGefällt 1 Person
Man kann nur drumrum mäandern und vielleicht taucht ein bisschen was in den Zwischenräumen auf.
LikeGefällt 1 Person
Das Schreiben/Nichtschreiben in den Zwischenräumen mag ich eh sehr. Darum schreibe ich so gerne Gedichte, in denen so vieles unausgesprochen bleibt und doch da ist.
LikeGefällt 1 Person
Das teile ich – wobei ich ja mittlerweile, statt Gedichten, komprimierte Texte schreibe: Miniaturen, die kurzen Zeilen und jetzt die Fragmente, wobei sie alle aus meiner Sicht in eine Kategorie passen, die der Lyrik, nur in anderer Form.
LikeLike
Das teile ich – wobei ich ja mittlerweile, statt Gedichten, komprimierte Texte schreibe: Miniaturen, die kurzen Zeilen und jetzt die Fragmente, wobei sie alle aus meiner Sicht in eine Kategorie passen, die der Lyrik, nur in anderer Form.
(Gibt es eigentlich schon die Kategorie lyrische Prosa? – bestimmt 😉 )
LikeGefällt 1 Person
Der Begriff der Lyrik ist ja viel großzügiger, als unsere DeutschlehrerInnen uns früher vermittelt haben. Gedichte können freie Rhythmen und Formen, keine Reime haben, sehr kurz oder erzählungslang sein, Geschichten erzählen oder Stimmungen zeichnen … ein Lyrikpapst und Literaturwissenschaftler hat als einzige Forderung zur Unterscheidung von Prosa einen bewusst entschiedenen Zeilenumbruch gefordert
LikeGefällt 1 Person
und irgendwer hat jetzt den Rest meines Textes geklaut!
Ob ich das noch mal zusammenkriege?
Dazu kommt noch, dass es ganz unlyrische Gedichte und sehr lyrische Prosa gibt. Die Literaturwissenschaft ist nach wie vor gut damit beschäftigt, sich darüber auseinanderzusetzen, wo der Unterschied zwischen Gedicht und Prosatext liegt.
Für mich ist ein Text ein Gedicht, wenn die Sprache auf besondere Weise absichtsvoll geformt ist, um die Aussage auch in der äußeren Form zu unterstützen.
Bei all dem ist noch nichts darüber gesagt, woran man es festmacht, ob ein Gedicht ein „gutes“ Gedicht ist …
LikeLike
Bleiben bei Brustoperationen nicht aus, leider.
LikeLike
Narben müssen offenbar sein 😉
LikeLike
Hab mich noch gar nicht für dein Ping bedankt, Petra. Das mache ich hiermit ☺
LikeLike
You know poetry doesn’t translate well in the google translator but even so, I can see what an interesting poem you wrote, zeroing in on strong feelings in just a short time.
LikeGefällt 1 Person
Oh dear, I planned to add „authorized“ translations to this ooem and the following prose text. I’ll send them tomorrow by mail 🙂.
LikeGefällt 1 Person
Take your time! And thank you. 🙂
LikeGefällt 1 Person
So I’ll try it as a comment answer here:
rock on the beach
a couple held
one by the other
one
the view
woman at seaside
boy’s breast
sun-tanned and
smooth except for
the scar
the view not
wide into the open
the view directed
to the next
island
LikeGefällt 1 Person
Thank you, Ule,
LikeGefällt 1 Person
Steine lesen zu können ist eine besondere Kunst. Und Du hast hier ein berührendes Kunstwerk geschaffen.
LikeGefällt 1 Person
Es freut mich sehr, wenn das gelungen ist, liebe Anna. Nach längerer Lyrikpause fühlte sich das Gedichtschreiben etwas sperrig und befremdlich an.
LikeGefällt 1 Person
Ganz offensichtlich kein qualitätsminderndes Gefühl. 🙂
LikeGefällt 1 Person
🙂 Zu glatt wäre wahrscheinlich eher problematisch.
LikeGefällt 1 Person
ja, vermutlich 🙂
LikeGefällt 1 Person
wunderschön…
lg wolfgang
LikeGefällt 1 Person
😊
LikeLike
die erste und letzte Strophe geben mir keine großen Rätsel auf: zwei in eins, und der Blick ins Offene zu groß – da ist viel Furcht, aber auch gegenseitige Stützung und Halt zu spüren. Die zweite Strophe erschüttert mich. Frau – Knabenbrust – Narbe – ich sehe eine Frau mit amputierter Brust vor mir, sonngebräunt. Daher die Furcht, dies sich-gegenseitig-Versichern bis hin zur Versteinerung? Daher die Begrenzung des Blicks auf die nächste Insel, den nächsten Schritt?
Ein starkes Gedicht.
LikeLike
Ja, daher. Du hast gelesen, was ich geschrieben habe, und es war genau dies. Ich danke dir dafür, liebe Gerda, hatte ich doch schon Sorge, nicht verständlich zu sein.
Ich glaube mit einer solchen Erkrankung verliert man oft die Partnerschaft, die man dann besonders braucht, und der Blick „ins Offene “ ist viel zu weit. Man ist froh, sich von Insel zu Insel der Hoffnung zu hangeln.
LikeLike
Auch mich berührt dein Gedicht sehr. Da ist so viel in ein paar Worte hineingepackt!
Es gibt mir auch den letzten Anstoß, noch in diesem Monat mit einem weiteren Beitrag zur Impulswekstatt mitzumachen. Es gibt da nämlich ein Bild von mir, wo eine Frau zu einer Insel guckt. Das hat bereits auf meinem Bildschirm gewartet. . Allerdings in einer ganz anderen Situation, die auch gut zu Myriades Bild passt. Herzlich, Petra
LikeGefällt 1 Person
Danke vielmals, liebe Petra. Was du über deinen nächsten Bildbeitrag schreibst, klingt sehr danach, dass es gut zu dem Prosatext passt, den ich morgen zu demselben Bild poste. Ich bin gespannt, ob du das auch so empfindest, wenn du den Text gelesen hast.
LikeGefällt 2 Personen
Zauberhaft! – und es wird in mir weiter murmeln: „bis zur nächsten Insel“!
LikeGefällt 1 Person
Lächel! Immer, wenn das Leben zu schwer und die Probleme zu unübersichtlich werden: weise, nur bis zur nächsten Insel zu hoffen, und dann weiterzusehen. In der Summe war es vielleicht dann doch der Blick ins Offene. So oder so …
LikeGefällt 3 Personen
oh, dieses dein gedicht zum bild ist wunderbar, liebe ule!
LikeGefällt 2 Personen
o, dieser dein Kommentar aber auch, liebe Diana. Dank dafür.
LikeGefällt 1 Person
Die letzte Strophe ist wie der Mondschein auf dem Wasser gespiegelt, das besondere an dem Gedicht. Der Blick nicht weit ins Offene, der Blick gerichtet auf die nächste Insel. Das klingt nach bei mir in verschiedene Richtungen … Schön, dass die lyrische Ader wieder frei ist.
LikeGefällt 2 Personen
Es gibt wohl Zeiten und Zustände im Leben, in denen der „offene“ Blick nicht gelingen will. Leichter fällt das, wenn man sich paarweise unterstützt (da bin ich nah bei deiner fantastischen Geschichte, Myriade ☺). Ich bin beglückt über deinen Bezug zu Spiegelung – ja, sie ist da – und den Bezug zu dem Mondbild. Wie gut, dass du es erst heute gefunden hast, so ist es dir noch nah in der Erinnerung.
LikeGefällt 4 Personen
Ja, so fügen sich die Dinge
LikeGefällt 1 Person
Dein Gedicht berührt etwas in mir, ohne dass ich genau sagen kann was (aber das muss es ja auch nicht)…. ich lese es gleich noch mal. Danke dir und ich bin sehr gespannt auf deine weiteren Beiträge
LikeGefällt 2 Personen
Vielen Dank, liebe „Frau Flumsel“, wie Myriade dich nennt.
Ich weiß, meine Gedichte sind oft sehr verschlossen, da ich sie so weit wie möglich konzentriere. Meine nachfolgende Prosa ist entschieden aufgeschlossener, du wirst sehen, steht aber auch in anderem Kontext.
LikeGefällt 2 Personen
Ich bin gespannt und freu mich
LikeLike