Illustration zum Gelben Würfeln
Gelbes Würfeln

Befremdliche Verfremdung

Das Gedicht, zu dem ich hier für-und-wider-worte gebe, hat mich lange beschäftigt, es klang, als wolle es mir etwas sagen, und ich habe gesucht, was es wohl sei. Es handelt sich um Ulrike Draesners Gedicht  forsythien die knallgelb noch blattlos ihr würfeln, das hier nicht nur zu lesen, sondern auch von der Dichterin gesprochen zu hören ist (die freundlicherweise der nicht nur respektvollen Auseinandersetzung mit ihrem Gedicht per Mail zugestimmt hat).

Spontan fühlte ich mich zu Trostworten bewegt:

trost für herbstliche forsythien

geschnitten schon wieder
das mädchengelb doch
vom eigenen licht trennt
das alte der schnitt

nichts kehrt zurück
nichts war je fort
dort am rand
das knallgelbe kippt
in goldenes dafür

blick aus dem herbst in
die lücken des waldes
– bald wieder blattlos –
den es immer noch
gibt

 

Eine Anregung der ideenreichen lyrifant und meine Lust am Spiel trieben mich dann noch dazu, mein Ringen um Verstehen in ein Palimpsest zu fassen – das kann man sich vorstellen als eine Ebene, die über den Originaltext gelegt wird, so dass einzelne Partien verändert erscheinen, die unveränderten Textstellen aber nach wie vor sichtbar bleiben und Beides Teil eines neuen Textes wird: