Abwesende Geschichten 3
auslöser
balkonzimmer nicht ganz drinnen nicht draußen
kalt hier und kahl hier tupfte der maler
flecken der mittleren fünfziger jahre
die kleine darf auch mal tupfen und sprechen
das schwierige wort pointillismus noch mal
tupfen an diesem ort dieser stelle
künstlergeruch schöpfergeschmack
genau vorgegeben in form in farbe
dem alltag zum trotz bleibt in duftendem öl
aus tupfen ein bild – und die sehnsucht
Der Titel Deines Gedichts „auslöser“ ist wunderschön mehrdeutig und das Gedicht spricht mich sehr an – nur mit der Verbindung Fotografie und Malerei tue ich mich noch schwer, da das Foto selbst nicht mehr Thema im Gedicht ist (außer vielleicht in der „sehnsucht“, die „bleibt“…). Beim letzten Text „reproduktion“ fand ich die Verbindung stimmiger…
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Du hast recht: Die Verbindung zur Fotografie ist hier auch nur sehr ferne; die komplette Gedichtserie über Erinnerungen ist ausgelöst durch die Reproduktion alter Familienfotos und wird darum Titel aus dem Wortfeld der Fotografie erhalten.
Hier speziell ist es die kindliche Begegnung mit Malerei, die eine allgemeine Sehnsucht nach schöpferischem Tun auslöst.
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Ja, so ähnlich hatte ich mir das schon gedacht – und für die Reihe finde ich diese Titelwahl auch total gelungen! – Das ist ein schweres Feld, was Du Dir da vorgenommen hast, aber eine wunderbare Idee! Ich vermute, es nicht leicht, diese Texte zu schreiben…
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Das geht nicht in der Schlagzahl wie frapalymo, jeder Text braucht Zeit zum Wachsen. Aber 850 Fotos sind auch eine Menge Impulsmaterial – zum Glück drängt nur ein geringer Bruchteil davon zur Verdichtung.
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