Und schon ist es beinahe Winter
Kaum zu glauben ist es, wie die Tage und Wochen fliegen – da erzähle ich euch nichts Neues. Vor allem, wenn ich mich in praktisches Tun versenke, geht das ratzfatz.
Seit längerer Zeit liegen Collagen auf meinem Spielfeld, und ich probiere alles Mögliche aus, um herauszufinden, wie ich dabei am liebsten verfahre. Allmählich wächst die Klarheit: Verfahren und Materialien zu mischen führt ehestens zu Ergebnissen, die ich mag. Und kleine Serien anstelle von Einzelarbeiten machen die größte Freude; sie erlauben Variationen und die Darstellung von Zusammenhängen.
Collagematerial nicht zusammenzusuchen, sondern passend zu einem gewünschten Farb- und Formenspektrum selbst vorzubereiten, versetzt mich in wahre Rauschzustände. Die entstandenen Mengen überschreiten bei weitem, was ich in einem aktuellen Projekt brauche, und füllen meine Schnipselvorräte, die zu Weiterem inspirieren. Hier male ich, stempele oder drucke, was ich gerade geeignet finde. Auf diese Weise bin ich schon tagelang beschäftigt, bevor ich überhaupt richtig anfange, und da alles auf dem Fußboden verteilt liegt, ist das Lüften meiner Werkstatt in der Zeit leider unmöglich (es sei denn, bei Windstille).
Dabei entsteht dann zum Beispiele so etwas:

Vor einer Weile entstand so eine kleine Serie zum Thema Tanz, die ich euch heute zeige. Sie ist aus Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend entstanden, als der Tanz eine große Rolle spielte.
Hier handelt es sich um Collagen, die je etwa 10×14 cm messen. Leider habe ich bei dieser Arbeit noch nicht daran gedacht, die Zwischenschritte zu dokumentieren, was ja ganz spannend sein kann, aber seit einer Weile dokumentiere ich auch den Prozess.

Auf mehrfachen Wunsch die Collagen noch mal einzeln:






Ich gucke ja mal ab und an, ob es bei dir was Neues gibt, aber das hier habe ich glatt verpaßt. Tolle Collagen sind das geworden. Mir gefällt schon das erste Bild mit dem kreativen Chaos (welches sich immer mehr ausbreitet, wie gut ich das kenne 😉 Es sieht bei dir recht methodisch aus, kann das sein? Ich sehe da diverse Farbblätter? Eigentlich eine gute Idee mit der Serie und den Variationen. Das ist ja was, was mich öfter mal kirre macht, weil es so viele Möglichkeiten gibt. Wenn man sich das offen hält und in Variationen arbeitet ist das auch eine gute Methode. Muß ich mal überdenken! Die Arbeiten sind spannend geworden. Es fällt mir schwer, ein Lieblingsbild rauszusuchen. Jedes einzelne Bild hat was, was mir gefällt. Ob die dargestellte Bewegung, die Farben und Formen oder die Strukturen, die du mit eingebaut hast. Dienten dir die Fotos als Ausgangsmaterial oder kamen die je nach Stimmung mit in die Collage hinein? Trotz allem spricht mich das erste, kräftige sehr an, als auch die bewegten „Figuren“ in 2 bis 4. Die letzten beiden haben auch etwas, allerdings ist hier der Bezug zum Tanz für mich nicht so ersichtlich, aber daß muß er ja auch nicht sein 🙂 Schön Ule, daß du wieder so kreativ bist. Weiter so!
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Hallo Almuth, die Methode hast du sogar erkannt! Tatsächlich habe ich Butterbrotpapier mit zunächst Ultramarin und schrittweise immer ein bisschen mehr Orange bestrichen, mal noch etwas Weiß, Schwarz und Acrylbinder beigemischt. Damit entstand eine erstaunliche Menge verschiedener Farben und Transparenzen, die alle miteinander harmonierten.
Auf etwa postkartengroßen Aquarellkarton habe ich dann die Tanzfigur gezeichnet und ein Blatt der Farbpapiere darüber geklebt. Danach verschiedene andere Elemente, Musterpapiere etc. Die kleinen Fotos waren eine sehr späte Idee, als ich die Collagen schon für fertig hielt. Ich fand einfach, dass die Tanzenden ein bisschen Publikum bräuchten.
Im fünften Bild entdeckst du vielleicht eine Reihe von sich schrittweise verformenden Beinen mit Spitzenschuh?
Ich mach eigentlich die ganze Zeit alles mögliche, aber das Posten empfinde ich oft als Vorgang, der mich unterbricht. Aber es gibt woh zum Glückl auch Zeiten, in denen ich nicht so sensibel bin.
Über dein umfangreiches Feedback und deine interessierten Fragen habe ich mich sehr gefreut, liebe Almuth.
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Interessant, was du hier schreibst. Stimmt, das Format ist ja A6, daß hattest du geschrieben. Recht kleine Flächen, für diese Kunstwerke. Da arbeitest du wirklich sehr fein, wow! Das mit dem Publikum ist eine schöne Idee und ein spannender Gegenpol in den Bildern. Die Beine in Bild 5 sehe ich, aber nicht die Spitzenschuhe 😉 Aber das macht ja nichts. Jeder entdeckt andere Dinge in den Collagen und das macht ja auch ihren Reiz aus.
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Du hast recht: die Mehrdeutigkeit ist das Wunderbare an abstrahierenden Darstellungen, egal, in welcher Technik. Sogar in der Poesie.
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Jetzt erkenne ich ein Gesicht, dann im vierten eine erotische Umarmung,dann junge Leute bei einer Vorführung, vielleicht auf einem Sommerfest so wie bei uns im AKW-Gelände dieses Jahr, dann ein Schemen 🙂
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Das gehört zu den Dingen, die ich an abstrakten Gestaltungen so mag: sie öffnen einen Raum für Entdeckjngen und Interpretationen für alle Menschen, die sich darauf einlassen mögen. Danke, Gerhard.
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An dem Liebespaar halte ich fest, da kannste machen was du willst.😉
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Da die Serie ja den Titel „Tanz“ trägt, handelt es sich eher um Arbeitskollegen beim Pas de deux, und klassischer Tanz ist Schwerarbeit, je romantischer er aussieht, um so schwerer.
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Ah, jetzt, ja.
Dann entschuldige ich mich.
Immer in die gleiche Schiene einzahlen mit meinen Vermutungen,, dabei bin ich eigentlich kein solcher.
Was machen Tänzer eigentlich, wenn sie nicht mehr können? Das frage ich mich schon gelegentlich. Der Knochenapparat wird ja gnadenlos gefordert.
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Kein Grund für Entschuldigungen …
Manche Tänzer machen weiter, bis irgendwas irreparabel ist. Danach bleibt unterrichten oder choreografieren, wenn man nahe dran bleiben will. Oder etwas ganz Anderes lernen.
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Ich bewundere ja Läufer wie Kipchoge, die wohl 25 Jahre Weltklasse auf dem Buckel bzw. in den Beinen haben. Man fragt sich, wie das geht.
Wenn der täglich 30 km trainiert, kommt er so in etwa auf 250000 km.
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Your observation that small series work for you because they allow for variation and connections sounds like the way I feel about posts – this is partly why I prefer posts with more then one photo. Also, you can tell a story (even if it’s not a coherent story!). And I can see why you get lost in making your own materials! I wish I could see one of the collages bigger, better. I can see joy in movement but only dimly (because they’re small). Joy is evident in the collage materials, too – that’s a good thing to see in this winter season. Here’s hoping you’ll post some of these in a larger size so we can see them. 🙂
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Hi, Lynn! Your wish is my command – here they are larger, single in a gallery, so you can see them better, I hope.
They are quite dark (like my memories for that period of life), but I hope some detail can be seen a bit better.
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Thank you, much better! I missed this reply and it’s weird that my own comment shows as „anonymous.“ Whatever, you knew who I was. 🙂 It’s really fun to go through the collages one at a time, but enough to see well. Sometimes there is lightness, joy, and love but in a dark format. What would a psychiatrist say about that? 😉
Who cares, the point is that you made the colllages, picking & choosing pieces, moving them around, adding more lines or colors. I’m sure it was fun. 🙂
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Funny idea talking to a psychiatrist about dancing. I could tell them ballet was always a mixture of torture and bliss. But here, I just loved the colours of the papers I made for collage and these fit to the format of the ground I wanted to glue on, even before the topic coming to my head …
Thank you for looking a second time, dear Lynn.
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It’s my pleasure to return and look again. The subtlety of the colors is so nice.
I can imagine how ballet could be torture and bliss!
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Die 6 Collagen sind als solche garnicht zu erkennen.
Beim Format 10X14 stelle ich mir Collagen schwierig vor.
Ich hatte mich auch mal darin versucht, weiß garnicht, ob ich diese gezeigt hatte.
Auf alle Fälle braucht man Platz dafür, einen ganzen freien Tisch.
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Es ist schon knifflig, in so kleinem Format zu arbeiten, da hast du recht. Andererseits zwingt es zu einer gewissen Beschränkung, denn man merkt schnell, wenn es zu voll wird in der Collage. Und zum Thema „viel Platz“ : o ja, viel davon ist nötig, und je mehr Platz ich habe, um so weiter breitet sich das Chaos aus. Es gibt doch irgendein physikalisches Gesetz, dass Materie sich immer komplett im verfügbaren Raum ausbreitet … das kann ich aus eigener Erfahrung jedenfalls bestätigen.
Kann man die einzelnen Bildausschnitte in der Galerieansicht nicht größer ziehen? In dieser Annahme habe ich auf das Zeigen von Einzelvergrößerungen verzichtet.
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Wirklich entscheidend vergrössern kann man sie nicht.
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Das werde ich demnächst berücksichtigen; doch eher Einzelblätter abbilden … das wird mit der geplanten Dokumentation von Arbeitsschritten wohl eh sinnvoller. Sonst wird das Material für einen einzelnen Beitrag eh zu viel.
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Ja, wann wird es zuviel?!
Oft schaut man ja Beiträge mit dem Handy, nicht komfortabel auf dem großen Bildschirm eines Pcs. Das ist ein Unterschied.
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Ich habe sie nochmal als Einzelbilder in eine Galerie geladen. Hoffentlich sind sie nun besser erkennbar.
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Jetzt kann man sie richtig groß ziehen 😀
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Danke fürs technische Feedback, Gerhard.
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Ich habe in der Nacht nur mittels Handy geschaut. Das erlaubt kein vernünftiges Betrachten der Einzelheiten.
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Zum Tanz hatte ich ja auch Keramiken hergestellt.
Einmal die drei tanzenden Frauen, dann auch eingravierterTanz in Blöcke, die sonst Gesichter tragen.
Den Eigen-Rausch, den du ansprichst, ist schon einem sehr edlen Gebräu zuzuschreiben. Nicht allzuoft fliesen die Energien in dieser Zeit.
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Deine Gedanken zu meinem Beitrag machen mich nachdenklich. Danke dafür.
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Dabei schrieb ich ja nur , dass ich nicht „alle Zeit“ kreativ bin. Wenn die Umstände stimmen, dann kommt schon mal ein kreativer Schub zustande.
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Die stimmigen Umstände spielen wirklich eine große Rolle, ob Kreativität in Fluss kommt.
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Deine Collage ist ein gelungene Abstimmung von Struktur und Farbe. Ich habe mal das Bild um 90° im Uhrzeigersinn gedreht und finde, dass es auch in dieser Position große Wirkung entfaltet, wennauch anders.
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Hallo, Joachim, meinst du das Foto von der Materialsammlung oder die Gruppe von 6 kleinen Collagen, die du gedreht hast?
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Interessante Projekte.
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Danke, Pit, für deinen Besuch.
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Da hast du etwas Wesentliches in dem oberen Bild benannt, liebe Petra: diese Materialsammlungen befinden sich wirklich stets am Rande des Abhebens, bei jedem kleinen Luftzug.
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Ja, prima, da packst du ja etwas Neues sehr schwungvoll an.! Dein erstes Bild fasziniert mich sehr! So kraftvoll durch die Kardinalfarben und so leicht durch das filigran beschnittene Papier! Und zum Tanz in der Collage unten kommt mir hier oben ein leichtes Abheben, ja Fliegen in den Sinn. Ich bin gespannt auf Weiterse!!!
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Ich hätte Wetten abgeschlossen, dass ich dir schon geantwortet hatte, aber die hätte ich verloren. Liebe Petra, sei mir nicht böse, bitte.
Das flatterige Fliegen bei all den losen Blättern hast du fein erspart. Und natürlich passt das auch zum Tanz, in dem das allerdings deutlich kraftvoller stattfindet als hier. Ich weiß gar nicht, ob du schon wahrgenommen hast, dass ich die kleinen Collagen mittlerweile noch mal als Einzelbilder eingestellt habe, so dass man ein paar Details ein wenig genauer sehen kann.
Danke für deine stetigen Besuche hier, deine Kommentare schätze ich sehr.
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Liebe Ule, ganz herzlichen Dank ! Natürlich bin ich dir nicht böse; nur gewundert habe ich mich. Ganz lieben Dank für diese herzlichen Worte! Bei deinen Einzelbildern sprechen mich vor allem die sanften Farben und die leichte Verschwommenheit an. Ich bin gerade dabei, da umzulernen und immer mal auf scharfe Kontraste zu verzichten. Die Aussage verändert sich damit auch. Heute werde ich mich erst mal von WordPress zurückziehen um mich mehr auf Weihnachten zu konzentrieren. Dir eine voll erfreuliche Weihnachtszeit! Liebe Grüße, Petra
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Auch für dich sei die Weihnachtszeit nun freudig und geruhsame, liebe Petra. Das Bedürfnis nach weniger scharfen Kanten auf vielen Gebieten wird uns vielleicht auch ins nächste Jahr begleiten.
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Ja, ich sehe die Leichtigkeit auch. Einen guten Teil des Effekts machen wohl die großausholenden Gesten aus und die Bewegung der Linien nach oben. Nr 2 und 3 sehen nach Meer aus (nach mehr auch 😉 ) Nr. 6 erinnert mich an Klimt, mein Favorit ist aber Nr. 4, was mich wundert, weil es eigentlich nicht meine Farben sind. Es ist aber eine so wunderschöne Komposition, so eine tänzerisch-zärtliche Bewegung und gleichzeitig so viel Schwung und Kraft …. habe ich mir länger angesehen.
Im Prinzip finde ich Serien auch sehr attraktiv, aber die meisten dieser Blätter würden auch alleine wirken. Und leider sieht man gar nicht wie und woraus die einzelnen Bilder zusammengesetzt sind.
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Ja, wie schon oben gesagt: ans Dokumentieren habe ich erst gedacht, nachdem mich das Machen davongetragen hatte. Von manchen Zutaten habe ich noch Restschnipsel, vielleicht finde ich noch ein paar zusamme für eine Suchaufgabe. Die Blätter, aus denen ich den Hintergrund geklebt habe (oder sehr ähnliche), finden sich womöglich noch im Materialgewusel des Beitragsbildes. Also: ich gelobe Besserung.
Jedenfalls bin ich froh, dass du die Figurenzeichnungen und die Kompositionen magst. Danke für deine detaillierten Anmerkungen.
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Damit vielleicht ein bisschen mehr an Detail sichtbar wird, habe ich die 6 Collage noch mal als Einzelbilder in eine Galerie geladen.
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Danke! Ja, so sieht man etwas mehr.
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das ist wieder eine klasse arbeit von dir, große klasse! diese tanzreihe gefällt mir außerordentlich!
und wenn du es dokumentierst, ist es für mich als banause verständlicher.
liebe grüße
gabriele
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Für diese Serie kann ich nur beschreiben, dass ich in Schichten gemalt, gezeichnet und (zum Teil Transparentes) übereinander geklebt habe. Ich freu mich, dass dir diese Blätter gefallen.
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Ich weiß nicht, warum, aber ich finde die Farben sehr passend zum Thema Tanz gewählt! Und alles hat so eine Leichtigkeit, ein Schweben, so dass das Motiv Tanz sehr schön einfangen ist – und: spannendes Verfahren, ja, bitte: dokumentieren!
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Leider lässt sich das für diese Blätter nicht nachholen. Aber in Zukunft versuche ich dran zu denken. Merkwürdig, nicht wahr, wie sich diese Leichtigkeit trotz der farblichen Düsternis erhält?
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