geschrieben von Tim Carpenter
Die Lektüre hat mich so beschäftigt, dass ich sie auf meine Art zusammengefasst habe:
SELBST
mit Dank an Tim Carpenter
Kapitel I SONNET ISOLATE
selbst im fluss
öffnet sich
mischt sich mit den ufern wo
natur mit aller macht
dich bedrängt sich dir schenkt
dringt in dich bringt
verwandlung
tag für tag
Kapitel II FROM THIS THE POEM SPRINGS
gedanken
flüchtig unhaltbar -
immer sehnsucht nach
dauer nach werk
als außen getrennt -
blühen in ihm und reifen
je stärker daraus gejätet
das selbst
Kapitel III WHICH ECHOES BELONG
mit dem foto
dauer geben
dem moment
und bedeutung
mit dem schnitt durch
die zeit durch
ihren fluss
welt erschaffen
mit dem werk
ein leben ändern
Kapitel IV THE FINAL YES
das kleine leben
gebaut aus fiktionen -
kontempliere dein selbst
aus dir hinaus
beschäftige es
anderswo
das ähnelt
dem tod
MEIN FAZIT
erschaffe dein selbst
in jedem moment
liebe alles das
nicht DU ist
handle mit freude
im absurden
„wir verdanken alles
den neutrinos“
For my English reading friends
SELF
Chapter I SONNET ISOLATE
self in the flow
opens
mixes with the shores where
nature with all its power
oppresses you gives itself to you
penetrates you brings
transformation
day by day
Chapter II FROM THIS THE POEM SPRINGS
thoughts
fleeting unstoppable -
always longing for
duration for artwork
as outside separated -
blossom in it and ripen
the stronger weeded from it
the self
Chapter III WHICH ECHOES BELONG
with the photo
give duration
to the moment
and meaning
with the cut through
time through
its flow
creating world
with the work
change a life
Chapter IV THE FINAL YES
the small life
built from fictions -
contemplate your self
out of you
occupy it
elsewhere
that resembles
death
My Conclusion
create your self
in every moment
love everything that
is not YOU
act with joy
in the absurd
"we owe everything
to the neutrinos"
Da ich nun in den Kommentaren las, dass es dieses Buch bald vielleicht schon in Deutsch geben wird, werde ich so lange darauf warten – das eine ist der Titel, der mich sofort ansprang, das andere ist deine lyrische Zusammenfassung, liebe Ule.
Ich habe in meiner Abwesenheit oft an dich gedacht und freue mich nun dich hier so aktiv zu sehen und besonders darüber, dass wir einen Gedanken miteinader teilen, dass Liebe mehr als ein DU ist.
liebe Grüße, Ulli
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Wie schön, bist du wieder hier?! Du hast gefehlt, mir jedenfalls. Das nicht mehr vorhandene Twitter habe ich mittlerweile ganz verlassen, es war mir nie ganz geheuer, und jetzt erst recht nicht.
Ob Tim Carpenters Buch auf Deutsch übersetzt wird, ist nur eine Hoffnung von mir, keine gesicherte Erkenntnis. Aber ein bisschen abzuwarten lohnt sich vielleicht.
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Ja, so ganz zaghaft gehe ich wieder auf Tuchfühlung.
Ich freue mich, dass ich dir gefehlt habe. Danke dafür. Ich wünsche dir einen schönen Abend ⭐
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Freut mich, dass ich nicht der Einzige bin, den dieser Text `umgehauen´hat 🙂
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ich bin im übrigen erst durch eine Instagram Post von Tim Carpenter auf deinen poetischen Beitrag aufmerksam geworden.
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Was für ein witziger Weg – Tim Carpenter hatte sich bei mir erkundigt, ob ich mit dem Posting einverstanden sei.
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Es kommt so klein und unauffällig daher, dass man es leicht übersehen könnte. Zum Glück ist ja der Titel ein echter Knaller.
Das Buch ist ja noch recht neu. Wenn es mal übersetzt wird, möchte ich es auch gerne noch mal auf Deutsch lesen. Kant auf Englisch ist für mich schon eine besondere Härte 😀
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Endlich werden einmal die Neutrinos gewürdigt, die so spät entdeckten, weil nur mit großem Aufwand greifbaren, alles durchdringenden und alles verbindenden Teilchen, denen wir alles verdanken. 😉
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Das war wirklich höchste Zeit. Und Herr Professor Lesch hat sie mir auch gut erklärt.
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Die Frage einer physikalisch Minderbemittelten: inwiefern verdanken wir den Neutrinos alles?
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Die kurze Antwort: ohne sie gäbe es den Kosmos nicht. Die etwas ausführlichere, trotzdem sehr verständliche, gibt Harald Lesch hier: https://youtu.be/ukpzfsdqpOo?si=fFgQJBWgfSXy-tcE
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Danke dir, werde ich mir ansehen.
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Why do I have to learn about this interesting book by an American photographer/writer from my friend in Germany? I guess I’m just not paying attention. 😉 I have a feeling that you were in a very „juicy“, creative place when you read the book and you brought a lot of that to the table. The book found fertile ground in your consciousness! And your concluding thought here could be advice for a well-lived life. Thank you for the sparks of joy, dear friend.
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This is really a joy, dear Lynn, to read, you found joy in the text and maybe will read Tim Carpenter’s book, which I found so interesting and inspiring that I finished it within four days of reading. The creative place was our garden, of course, before the big rain arrived. The notes I took along the reading had to ripen for two weeks before I could work on them while re-reading the book. Then I was quite content and am happy that the author also appreciates the text. (I sent him an email with a link.)
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I read your reply weeks ago but somehow forgot to let you know. I’m going to forget that book with all the trip plans in my head but I wrote it down. Maybe you’ll remind me in a month or two. 😉 It’s cool that you sent him a note with your post! Good for you!
We leave today – an overnight flight directly to Reykjavik. We’ll be there tomorrow morning, trying to find our way through the pouring rain that is forecast. Sunday should be better. 🙂 Love to you!
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Oh, just today, I thought about your travel and wondered when it will take place. Thinking alike again. But for you, it is not only natural but necessary to think about your departure. I wish you a very pleasant journey and a good time in Iceland.
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Thank you!
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Cool! Sehr inspirierend!
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Danke sehr, das freut mich.
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Ganz schön schwere , spannende ,wohl ausgedrückte Kost, die das Wesentliche trifft. Jeder Moment, jede Entwicklung geht vorbei- und doch wollen wir den Moment festhalte. Das hataber auch etwas mit Erstarren und Sterben zu tun, ja.
Was ist Leben? Was ist Zeit?
Mein Mann ist nach langen Koma gestorben. Vor langer Zeit. Seine geschlossenen Augen hat er über lange Zeit wieder öffnen können, sein Blick lernte über Wochen das Schauen. Wir bestehen aus so viel mehr als aus Augen. Jeder von uns. Respekt ist das, was wir alle brauchen und was allem gebührt- selbst den kleinsten Neutrinos! Danke noch mal, dass ich sie durch dich kennen gelernt habe!
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Große Fragen wirfst du auf, liebe Petra, auf die es keine kurzen Antworten gibt, die sich aber als Gebirge auftürmen, wenn man am Krankenbett eines Menschen wacht.
„Wir bestehen aus so viel mehr als aus Augen“, schreibst du und ich stimme dir natürlich zu. Trotzdem wäre nächst dem Leben der Verlust des Schauenkönnens das härteste Los.
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Diese großen Fragen kommen ja durch dich und deinen Beitrag. Lieben Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, eine Antwort zu finden.
Diese harte Zeit möchte ich nicht noch einmal durchmachen, ja. Natürlich gab es bei all dem Schmerz das auftürmende Gebirge, von dem du schreibst. Aber diese Zeit hat mir doch auch viel Kraft und Vertrauen gegeben. Es gab nämlich auch viele von den Momenten , wie sie Ariana in ihrem heutigen Beitrag erwähnt. die uns mit der Ewigkeit verbinden und die alle Fragen auflösen. Liebe Grüße, Petra
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Damit hast du sicher recht: wer Leidenszeit überlebt hat weiß auch, wie viel Kraft in uns ist und traut sich in die Zukunft mit größerer Zuversicht.
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Diesen Text habe ich doch glatt übersehe bisher. Was sehr schade gewesen wäre. Der Gedanke des sich in jedem Moment neu Erschaffen ist mir im buddhistischen Zusammenhang schon untergekommen. Ich finde den Gedanken der Nicht-Existenz eines stabilen und kontinuierlichen Egos sehr schwer zu fassen. Es ist ja auch nicht ganz das gleiche, was hier gemeint ist, geht aber doch in diese Richtung.
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Schwer zu fassen finde ich dieses fluide Selbst auch, das liegt wohl in der Natur der „Sache“. Aber eine gewisse Wandelbarkeit, Wechselwirkungen zwischen Außen, Zeit und Selbst empfinde ich sehr stark. Und die Herausforderung zur aktiven Gestaltung. Auch daher kam wohl bei mir die starke Resonanz auf dieses Buch.
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Diese Herausforderung und gleichzeitig Inspiration verstehe ich gut. Das Eigenleben, das zB ein Bild entwickelt und die Botschaft an sich selbst, die es enthalten kann, gehört für mich auch dazu. Obwohl das Bedürfnis nach dem Schaffen von Dauerhaftem bei mir nicht sehr groß ist.
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Panik über die eigene Vergänglichkeit und daraus resultierender Drang zur Selbstverewigung ist mir auch fremd. Mein Antrieb besteht wohl eher in der Neugier auf Erfahrung und der Lust, Inspirationen zu folgen. Aber das wechselt auch, fluides Selbst eben.
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Ja, Neugier auf Erfahrung umfasst sehr viel …
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liebe alles das
nicht DU ist
Ein rätselhafter Satz. Was könnte gemeint sei?!
Zb ein Aufnehmen aller Erscheinungen ohne Benennen. Alles in dich rein nehmen ohne in den kopf zu gehen.
Erscheinungen pur.
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Deine Beispiele gehen Wege, die Tim Carpenter auch meint. Auch so: nicht alles im Bezug auf dich zu bewerten, ihm sein eigenes Recht lassen.
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Ich mag diese Poesie. Ich mag den hintergründigen widerständigen Humor, sich die Dinge nicht nehmen zu lassen .. und alles läuft plötzlich auf blitzlichtschnellen, fast nicht fangbaren, überall herumsausenden Neutrinos 🙂 Toll.
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Danke, das freut mich sehr. In einer früheren, weniger komprimierten Fassung flitzen die Neutrinos noch durch einen etwas anderen Zusammenhang, der hier nur noch im Hintergrund angedeutet ist:
wie viel ist genug
für ein leben?
wie klein darf etwas sein
um noch respekt zu verdienen?
wo beginnt bedeutungslosigkeit?
„wir verdanken alles
den neutrinos“
die einsicht stimmt bescheiden.
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Allein schon der Titel flasht mich: Hätten wir Menschen doch eher gehofft, mit Fotos (Geschichten, Gedichten u. a. m.) dem Augenblick Dauer zu verschaffen, wenn nicht gar überhaupt etwas Bleibendes zu schaffen … Dass letztendlich alles, was wir tun, eine Form der Auseinandersetzung mit unserer Sterblichkeit, Endlichkeit ist – ja, mensch hätte es wissen können, müssen …
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Ja, aus diesem Hoffen und Fürchten entsteht doch gerade das Werk, das unserem fließenden, sich ständig verändernden und sterblichen Selbst einen Funken Dauer verleiht, vielleicht. Nur außerhalb von uns kann es überleben. Das Selbst als fest Definiertes stirbt in jedem Moment und erschafft sich zugleich neu – also gibt es auch ständig die Chance, jemand anderes zu werden.
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Deine Zusammenfassung in Kapitel drei: die trifft mich. Und gibt etwas wieder von dem ich denke, dass künstlerisches Agieren so funktioniert. Liebe Grüße, Jürgen
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Wahrscheinlich auch über die Fotografie hinaus: jedes Werk steht uns als etwas Äußeres, Dauerndes, mit Eigenleben Ausgestattetes gegenüber, nachdem es in einem innen verlaufenden Fluss des Bewusstseins entstanden ist.
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