Teil 3 des Zyklus mit Gedichten zu Filmen von Wim Wenders.

Ein Großer des japanischen Films war Yasujiro Ozu (1903-1963). Wim Wenders entdeckte einen Film von ihm zufällig und war so tief beeindruckt, dass er nicht nur nach weiteren Filmen dieses Regisseurs suchte, sondern auch nach Tokio reiste, um dort nach dessen Spuren zu suchen und 1985 den Dokumentarfilm „Tokyo-Ga“ über Ozu und sein Tokyo zu drehen, sofern es davon im modernen Tokio noch etwas zu finden gab. Viel fand er nicht, aber es entstand ein phantastischer Film mit wilden Bildern, in Kontrast gesetzt zu den stillen Szenen aus Ozus Filmen und Gesprächen mit einigen seiner Mitarbeiter, die den Meister des 50mm-Objektivs und der Regie noch nach Jahrzehnten tief und treu zu betrauern scheinen.

Wenn ich in der nächsten Zeit weitere Filme von Wenders ansehe, werde ich sicher in den Filmen, die nach 1985 entstanden, nach Ozus Spuren suchen – ich kann mir nicht vorstellen, dass solche Eindrücke in der weiteren Arbeit spurlos bleiben.

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Tokyo selbstvergessen
cola petticoats canon
farben LAUT
von tempo verschmiert
zu schlieren
zeit zerschlagen
gewinn wenn
zeit
vergeht

sekunden
bilder
auf Ozus uhr
reiner blick voll
respekt doch nah
eine farbe sein
in Ozus palette
von grau
regenfäden

stille

leere