Typisch Münsterland?
Die dritte Folge der Serie.
Zur Zeit ist es mir ganz unmöglich, business as usual fortzusetzen, denn aktuelle Bezüge drängen sich in alles, was ich tu. Vielleicht ist das immer so, aber manchmal wird es mir deutlicher. Trotzdem will ich begonnene Dinge fortsetzen, wie zum Beispiel mein Umkreisen des Heimatbegriffs und die Versuche, ein anderes, weniger idyllisches Landschaftsbild zu zeigen. Denn die Idylle trügt, überall.
heim@t 3
weite furchen
im wissenden blick
gebogen zurück
schon immer
in sich selbst
zur makro
kugel
durch mikro
überschaubar
seit neustem
gewendet nach innen
als selbstgenügsame
kreise
Durch Anklicken eines Bildes öffnet sich die Galerie mit den Einzelaufnahmen.
Wer zur Zeit mehr Idylle braucht, findet sie hier in den weniger verfremdeten Bearbeitungen:
I really like your blog. A pleasure to come stroll on your pages. A great discovery and a very interesting blog. Fascinating and beautiful. I will come back to visit you. Do not hesitate to visit my universe. See you soon 🙂
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Thank you very much.
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Hallo Ule,
Ackerfurchen gehen im Münsterland wirklich gut…ich erinnere mich noch ans Fotostudium wo uns der Prof. losgejagt hatte einen tollen Baum zu fotografieren…den habe ich zwischen Lüdinghausen und Gronau nicht gefunden, aber Ackerfurchen in den tollsten Braun.Grau Variationen. Mir gefällt das erste Motiv sehr gut, hat so was münsterländisch untypisch dynamisches 🙂 Es gab von Andreas Gursky mal eine Serie über Formel 1 Rennstrecken, da hatte er die Strasse auseinandergeschnitten und dann per Photoshop als Collage wieder zusammengesetzt…sah sehr interessant aus, könnte mit Ackerfurchen auch gut gehen. Aber ich sehe sie rein als Struktur, da kommen bei mir keine Heimatgefühle oder ähnliches auf…bin aber auch seit langem Stadthausbewohner mit kleinem Balkon … Bleib gesund, lieber Gruss, Jürgen
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It’s funny, my idea of your landscape is automatically idyllic because I was on vacation and I visited with you there. But I do understand your interest in countering the urge to idealize landscapes. The distorted photo is interesting…it makes me feel a little seasick. You succeeded in making the land feel profoundly insecure. 😉 Reading some of the comments and replies, I can see I miss a lot of the meaning, as usual. 🙂 I like the idea you mentioned of the furrow being symbolic of increased security in a fast-changing world. In any case, I’m happy to see you creating words and images to express what’s happening.
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The automatically idyllic view on nature seems to be a basic human need to feel secure, maybe. If we would always think of all the dangers in life, we’d run crazy : for example, we wouldn’t be able to drive a car, if we had the speed in our consciousness. We have to get accustomed to it and oust it.
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Den Text habe ich am Handy garnicht recht fassen können.
Zu den ackerfurchen und der regelmässigkeit:
Ich hatte mal die Idee, alle flurwege deutschlands zu fotografieren und so festzustellen, dass es vielleicht zig mal ähnliche bis gleiche Verläufe gibt.
Denke, das ist tatsächlich so, selbst mit solchen Weginventaren wie bildstöcke, Bäumen, Masten Büschen ect.
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Das könnte wohl so sein, lieber Gerhard – es wäre allerdings schon für das Münsterland eine erschöpfende Aufgabe.
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😉
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ich brauch mal wieder ein bisschen Verdauungszeit, bevor ich kommentieren kann.
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Spür ich da eine Enge, ein Abgrenzen, das dir die Idylle zuwider macht? In Wort und Text zugleich? Verwirrend ist für mich, dass die Fotos tatsächlich idyllischer sind als deine digitalen Variationen. Und das 1. Bild hat’s mir besonders angetan! Beeindruckt und herzlich, Petra
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Die Enge spürst du genau wie ich, liebe Petra. Die heimatlichen Kreise werden ja eindeutig enger zur Zeit. Aber es ist kein Widerwille darin, nicht bewusst jedenfalls, da ich die Enge der Heimat (hier des Zuhause, in dem wir so viel wie möglich bleiben) im Moment eher als schützend empfinde. Ebenso wie die Sehnsucht nach Idylle und Schönheit besonders stark ist in diesen Wochen, und ich es fast anstrengend finde, auch das Andere im Blick zu behalten.
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Idylle ist trügerisch, ja, und doch will ich an gewissen Bildern in der Natur festhalten, weil sie mir Halt geben und mich trösten. Und deine Ackerfurche ist für mich solch ein nährendes und tragendes Element. (nebst Bäumen natürlich, ohne sie geht gar nichts)
Liebe Grüße
Gabriele
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Die Ackerfurche ist zur Zeit auch mein Bild zur Abwehr eines Gefühls von Kontrollverlust, durchaus heimatliche Geborgenheit vermittelnd. Ein großes Bedürfnis nach Harmonie haben wir zur Zeit wohl alle besonders, liebe Gabriele, da ist jede Unterstützung durch Schönheit willkommen. Und doch mag ich es nicht lassen, in Text wie Bild die andere Seite mit anzuschauen.
Gib gut auf dich acht!
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Ich beschränke mich auf den rein ästhetischen Standpunkt und genieße diese Bilder sehr. Die Tiefen des Heimatbegriffs auszuloten finde ich an meinem ersten home office Tag zu schwierig.
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Dass du das schwierig findest in dieser speziellen Situation, kann ich bestens verstehen. Die Kreise, die uns Heimat bedeuten, werden zur Zeit ja auch extrem klein gezogen, worauf mein Gedicht ja genau anspielt (wie auch der Gegensatz der Ackerfurche als Meridian).
Wenn es je legitim war, sich auf die Ästhetik zu beschränken, dann jetzt in der Klausur. Pass gut auf dich auf.
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Danke, du auch. Wir haben so einen Slogan, den man überall sieht und hört „Schau auf dich, schau auf mich“
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„Denn die Idylle trügt, überall.“ – Das ist eine traurige Wahrheit, umso passender deine bearbeiteten Bilder hierzu. Bedrückend idyllisch sozusagen.
Wir bewegen uns in einem Feld, das von fremder Hand gepflügt wurde, welche Samen aufgehen kann ich noch nicht einmal erahnen.
Mir liegt viel daran selbst ein Feld zu pflügen, auf dass Lebenswertes und -volles darauf wachsen möge.
Herzlich grüße ich dich, liebe Ule,
Ulli
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Das Feld selbst bestimmen, auf dem ich ackere, das ist mein Normalmodus, liebe Ulli. Und genau das funktioniert in diesen Wochen nicht so gut, mir geht das Gefühl von Kontrolle allmählich verloren. Vielleicht ist das der Grund, warum ich gerade jetzt die Ackerfurchen als Heimatthema gewählt habe: sie geben Halt, ziehen eine Linie, mit der sie Kontrolle vorgaukeln, die ich gerne glauben möchte.
Und doch werden die Kreise, die wir ziehen können, nun enger, auf mancher Ebene. Es muss ja nicht immer gleich die gedachte Ackerfurche rund um den Globus sein.
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Es ist ja nicht so, dass mich das alles kalt lassen würde, im gegenteil. Ich gehöre zur Risikogruppe und bin auch immer noch nicht gesund. Manches webt sich in meine Nachtträume hinein und das ist dann gar nicht lustig.
Ja, so eine Ackerfurche kann Halt geben, leider aber kann ich Ackerfurchen schon lange nicht mehr unbelastet anschauen, weil ich nicht weiß welch Bauer in welchem Geist sie zieht.
Kontrolle … ich weiß schon lange, dass ich letztlich nichts kontrollieren kann, so vieles liegt nicht in meiner Hand. Ich muss immer wieder mit dem Außen tanzen, ob ich will oder nicht.
Ach, liebe Ule, das ist so ein großes Thema, das ich etzt gar nicht in einem Kommentarstrang unterkriege. Mir fallen so viele Aspekte ein, aber ich kann sie hier nicht alle benennen und will es auch nicht.
Ich möchte aber meine Kreise weiten, nicht enger denken, noch fühlen, nur mein Bewegungsradius ist enger geworden, wer weiß wie eng noch?
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Ja, gerade nach langer Krankheit ist das Bedürfnis nach einer Erweiterung der Kreise gesteigert, das kann ich mir gut vorstellen, Ulli. Ich hoffe sehr, dass sich für dich ganz viel Freiheit auf unbeackertem Land mit diesem Frühling einstellen wird. Das geht ja zum Glück auch in diesen Zeiten: weite Gänge durch die Natur, je ferner von Menschen, um so besser.
Pass gut auf dich auf, und werde schnell ganz gesund, liebe Ulli!
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Die Schwierigkeit, sich auf das Alltägliche zu konzentrieren, kann ich gut nachvollziehen. Und so geht mir auch zu viel durch den Kopf, als dass ich mich zielführend mit Deinen „Ackerfurchen“ beschäftigen könnte. Aber so viel dann doch: Mir gefällt das Ineinandergreifen verschiedener einander überlappender Diskurse: Heimat in Landschaft und Denken; fotografischer, medizinischer und weltanschaulicher Zugriff (Mikro-Makro); politische Dimension inklusive. Denkfurchen, ökologische Fußabdrücke, ökonomisierte Landschaft (ist jetzt noch nicht so koordiniert in meinem Kopf, sorry).
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Du spiegelst ganz gut das Durcheinander in mir, das ich heute bei der Arbeit an den Bildern stärker empfunden habe, als vor ein paar Tagen während des Schreibens. Fruchtbare und furchtbare Zeiten ( wie die Furchen sich doch durch alles ziehen 😯), die vieles neu werden lassen. Danke, dass du den Beitrag trotzdem beackert hast.
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