Legenden
gibt es nicht nur im Inktober, sie flattern auch durch die Politik. Was Inktober bedeutet, kannst du erfahren, indem du auf das Wort klickst.
legend bezeichnet nicht nur die sagenhaften Erzählungen, sondern auch Bildunterschriften, Zeichenerklärungen … und auf diesen Bedeutungsbereich beziehe ich mich hier. Wir leben schließlich in Zeiten, da die Zeichen an der Wand nur noch von wenigen verstanden werden.
fama est
es geht die sage und
zeichen der zeit kommen
stehen auf sturm
gezeichnet von ignoranz
erkennst du sie nicht
lass uns zeichen setzen denn
es geschehen noch zeichen
und wunder
Hier gibt es wieder zwei Galerien,
1 die Legende, die auch unten in der Collage steckt, zum Vergrößern:
und die Originalbilder, aus denen ich die Ausschnitte gewählt habe, wie sie vor der Bearbeitung aussahen:
Die originalen Bestandteile sind hier:
du überrascht mich immer wieder mit deinen arbeiten und besonders diese intensität, mit der du fast jeden tag etwas neues einstellst, zeigt mir deine endlose quelle an ideen und bei den dingen bleiben.
liebe grüße
gabriele
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Es freut mich sehr, dich zu überraschen, liebe Gabriele. Bei den Dingen zu bleiben fällt mir nicht immer leicht, es kreuzen sich zu viele Ideen, die ich manchmal lieber in eine Warteschleife zurückschicken würde. Und wenn ich mal in so einem Prozess wie diesem „Inktober“ gefangen bin, fällt es mir fast gesundheitsgefährdend schwer, Pausen einzulegen. Gut, wenn dann jemand da ist, der manchmal einen Tee bringt oder zu einer Unterbrechung mahnt.
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What you are able to do with an image is amazing…they are all so strong…the choice to use black and white in a bold, graphic way was perfect…and the overlay of that web or threads or net – whatever it is – is excellent. Impressive! I’m glad you’re still playing with this project (are you thinking that the end is in sight??) 😉
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Dear Lynn, it is always so good to see you’ve been here!
#Inktober defines the end, and at the time we will have arrived there, it will be more than enough, I’m sure. I’m doing few more than working on these prompts. But I’m content es well, because the project leads me some new ways I maybe wouln’t have tried without it.
Especially these graphic ways are interesting for me. Thank you for accompanying my activities.
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Worte und Worte setzt du zu Texten zusammen, Bilder und Bilder verbindest du, mal groß, mal klein, und über alles ein Netz gespannt, weiß mit Knoten, Fadenkreuze, leicht verzerrt, mürbe, aber es ängstigt mich, als sei es das Netz, das schon über uns geworfen ist, die Felder sind abgesteckt, für welche Lager, welche Tötungsbefehle, welche Grenzposten? Vielleicht, weil ich grad Bilder vom KZ Buchenwald ansah, vielleicht wegen der Kampfszenen an der türkisch-syrischen Grenze, vielleicht wegen des Blicks aus den alten Augen eines Flüchtlings – bei dir sehe ich keine Menschen, nur flache Formen, abgesägt, ausgebreitet, ein Gulli. Deine Worte enthalten eine Aufforderung und eine Behauptung. Lass uns Zeichen setzen. Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Welche Zeichen? Welche Wunder? Kann ich sie lesen? Ist es ein Zeichen, dass die amerikanischen Streikräfte abziehen aus Syrien, und ein Wunder, dass die türkischen kommen? sind die Linien Fluchtlinien, die immer in einem Knoten enden, wo es kein Weiterkommen gibt? Worauf bezieht sich deine Legende? Hilf mir, sie zu verstehen.
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Deine Gedanken zeigen mir erneut, dass künstlerische Arbeiten erst im Kopf der Betrachtenden fertig werden und in jedem einzelnen auch anders. Wie wir etwas sehen und verstehen, hängt so stark davon ab, was uns gerade beschäftigt und was uns also naheliegt. Je weniger eindeutig die betrachtete Arbeit, um so stärker wirkt sich das aus.
Ich dachte, ich hätte in meinen einleitenden Worten eine Lesehilfe gegeben. Aus konkreten Bildern abstrakte Zeichen formen, zu denen die Originale die Legende bilden.
So wie in unserer Zeit aus Personen durch uniformierende Einflüsse abstrakte Wesenheiten werden, die einander gleichen. Die ihre / unsere Angleichung durch das Netz, in dem sie sich/ wir uns bewegen, selbst noch fördern. Aus dem wir uns nicht einmal mehr befreien WOLLEN. Und unter allem die Allmacht der Bilder.
Und dann ist mitten drin solche Hoffnung plötzlich, dieses Wunder, dass die jungen Leute (die ich seeehr lange für passiv, desinteressiert und unpolitisch gehalten habe) plötzlich Zeichen setzen, konkretes Handeln in der wirklichen Welt, für unsere wirkliche Zukunft – oder erfinde ich mir hier voller Optimismus eine neue Legende?
Diese Worte waren jetzt KEINE Selbstinterpretation, sondern meine Gedanken zu deinen.
Meine Legende zeigt, was hinter den Zeichen steht, hinter allen Zeichen: das Konkrete.
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Wieder eine sehr spannende Kreation liebe Ule. Die verschiedenen Strukturen sprechen mich sehr an! Ja, die Zeichen zwischen den Zeichen oder den Zeilen lesen. Alles hat mehr als eine Bedeutung…sowie die Legende, bei der ich zuerst an die andere „Legende“ gedacht habe. Deine Collage ist Vieldeutig wie die Bedeutung hinter den Wörtern.
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Dann ist es ja gut … Eindeutigkeit wäre missraten.
Du bist ja selber Strukturenbauerin in deinen experimentellen Bildern und weißt, wovon du sprichst.
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Strukturenbauerin – daß gefällt mir 🙂 Du bist so genial im „Schichten“ 🙂 Vielschichtig sozusagen.
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Hier springt mich beides gleichermaßen an, Text wie Bild. Wie voll die Welt ist von Zeichen und Wundern zeigt Deine Collage auf wunderbare Weise. Mir gefällt hier auch die Reduktion der Dinge in Strukturen, die zu Zeichen werden, die es zu lesen gilt, wie Ulli sagt. Als Mittel gegen die Zeichen der Zeit, die uns das Fürchten lehren!
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Ob die Strukturen als Mittel gegen die Zeichen der Zeit wirken oder eher bestätigen, dass alles auf seinen Zeichencharakter reduziert wird in unserer Zeit, wird wohl jede Betrachterin für sich entscheiden müssen. Bei dir also so, liebe Sabine.
Und wir hoffen auf das Wunder, das uns das Fürchten wieder austreibt, nicht wahr?
Vielleicht sind wir dieses Wunder?
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Liebe Ule,
ja, man muss die Dinge „lesen“ lernen, ob nun die Formen in der Natur oder in einer Stadt, immer steckt dahinter noch eine Bedeutung. Wie oft stehe ich vor etwas und weiss nicht wirklich was ich da sehe.
Wir leben in Zeiten von vielen Informationen, es sind so viele jeden Tag geworden, dass ich kaum noch zum verarbeiten komme, so überdenke ich gerade wieder einmal meine Medienpräsenz. Ich glaube nämlich, dass ein Teil des „Nichtmehrlesenkönnens“ und dass ich gewisse Bilder gar nicht mehr wirklich auf mich wirken lasse (-n kann) mit diesem Viel zu tun hat. Ich selbst habe in den letzten zwei Wochen auch sehr viel gepostet, das will ich wieder ändern. Bislang hatte ich einen Rhythmus von zwei Tagen, den will ich wieder einhalten und mich nicht mehr von Themen und Blogparaden und Projekten daran hindern lassen. Diese Woche ist es noch so, aber ab der nächsten werde ich zurück zum alten Rhythmus gehen.
Ich habe deine kleinen Bilder sehr genossen, mehr als deine Collge, weil ich mir hier auf jedes einzelne einlassen kann, während mein Blick auf deiner Collage hin – und herirrt. Mir ging das heute schon mehrmals so, vielleicht leigt es ja auch nur an meiner zunehmenden Erschöpfung grad?!
Herzliche Grüsse
Ulli
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Wie gut ich dich verstehe, Ulli! Ich bin ebenfalls hin- und hergerissen zwischen der Lust weiterzumachen, und dem Gefühl, getrieben zu sein. Zwar treibe ich diesen Aufwand wie heute nicht für dieses Inktober- Projektchen, sondern tu hier etwas für meine Suche nach eigener Bildsprache und nach Verbindungsmöglichkeite zwischen Text und Bild beides viel längerfristige und wichtigere Beschäftigungen für mich. Dabei ist das Posten sonst nur ein Randprodukt, in diesen Tagen drängt es sich sehr in den Vordergrund.
Und da ich das Kommentieren bei euch, das mir immer viel Freude macht, jetzt bei Inktoberbeiträgen zurückstelle, bis mein eigener fertig ist, geht auch der zeitliche Zusammenhang ein wenig flöten. Ich werde mich nicht mehr dazu antreiben, irgendwas aufzuholen … wenn ich die letzten Sachen im November poste, ist das ja auch egal.
Dass die kleinen Bilder mehr deinem Bedürfnis nach Konzentration entsprechen als die Collage, zeigt doch, dass die Legende uns manchmal mehr fesselt als das, dem sie zugeordnet ist. ☺ Jetzt gehe ich erst mal bei euch spazieren, um zu schauen, was ich alles noch nicht entdeckt habe.
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Ich freue mich sehr über dein Verständnis, danke Ule!
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Aufholen ist fast unmöglich. Vieles versackt bei mir dann auch ungenutzt.
Dieser Tage habe ich anlässlich eines Geburtstags ausgedruckte Fotos von vor einem Jahr für eine kleine Kollektion ausgewählt und so manches nicht mehr auf dem Schirm gehabt – und natürlich auch nicht gepostet.gehabt.
Dasselbe auch mit alten Zeichnungen.
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Wahrscheinlich hast du recht – ich muss achtgeben, dass mein Vergnügen nicht zu Stress wird.
Viele Fotos im Archiv sind nur flüchtig gesichtet, ich weiß, da liegen Schätze, aber …
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Verständlich, mir geht es ähnlich. Ich hatte 5 Tage ausgesetzt.
Wie es für mich weiter gehen wird? Den vielen Posts anderer kann ich oft nicht mehr adäquat folgen, mich auf sie einlassen, das ist schade, aber fast unvermeidbar.
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