Nicht das Thema, bei dem mir spontan die Idee zu einem Gedicht kommt. Die Form des Pantuns war mein Rettungsanker, denn diese Form mit ihren geregelten Wiederholungen unterstreicht die Monotonie, in der Kundschaft wie Personal an der Supermarktkasse gemeinsam treiben.
Während der Wartezeit in der Schlange gleite ich häufig in die Form eines Halbschlafs, einer geistigen Abwesenheit von beinahe meditativer Qualität.
konsumrauschen
HEUTEIMANGEBOT:
gutelaunegeklimper
HERRKNETINGANDIEKASSEBITTE
gedanken wandern in schlangen
gutelaunegeklimper
diebananenhättensieauswiegenmüssen
gedanken wandern in schlangen
im korb nur weißwurst und weißer lack
diebananenhättensieauswiegenmüssen
wie lebt man so
im korb nur weißwurst und weißer lack
mitkarteoderbar
wie lebt man so
HERRKNETINGANDIEKASSEBITTE
mitkarteoderbar
HEUTEIMANGEBOT:
(Beitragstext zu Frau Paulchens Lyrikwoche (frapalywo), die sich seit dem 1.Mai unter dem Motto „Geräusche“ ereignet. Der dritte Impuls: An der Supermarktkasse )
Oh wie ich einkaufen hasse … es beschreibt die Situation so gut. Wenn man sich nicht selber immer wieder eine Art Comedy draus macht wäre es kaum auszuhalten. Unsere Durchsagen erfolgen in ausländischem Akzent – irgendwas östliches bemerkt man, aber den eigentlichen Sinn der Durchsage geht in der merkwürdigen Betonung der Silben irgendwie verloren. Da liebe ich mir die „842 an 11“, weil ich mich dann nicht ausgegrenzt fühle 😉 Vor allem an Tagen zwischen den Feiertagen, wo man begleitet vom Ehemann, Omma, Oppa und die Kinder im Schlepptau hat, im Supermarkt ein Pfund Äpfel und eine Stück Butter zu kaufen gedenkt und sich verhält als wäre man im Museum oder auf dem Kinderspielplatz. Oppas, die sich selbständig machen und „verloren“ gehen. Ebenso kommen an solchen Tagen auch die Kevins und Schakkelins dieser Welt bei dem eigentlichen Vorhaben des Einkaufs immer wieder abhanden. Anders als bei IKEA gibt es keine Durchsagen zur Wiederauffindung dieser Personengruppe. Am Ende ist man froh von den Piep – Pieppiep – Piep – Piep – Pieppieppiep endlich mit allem was man braucht entlassen zu werden…
LikeGefällt 1 Person
Jemand Außerirdisches fände diese Einkaufsrituale sicher sehr erheiternd – ich meide das Einkaufen auch, wo immer es geht, aber ganz darauf zu verzichten ist leider unmöglich. Delegieren hilft oft.
LikeGefällt 1 Person
das ist wunderbar gelungen!
und ja, diese form passt hier. sehr gut!
fühlte mich direkt wie im supermarkt ;D
liebe grüße
diana
LikeGefällt 1 Person
Dann hoffe ich mal, dass dir auch gerade danach war zu shoppen! Liebe Diana, wie immer freue ich mich über deinen Zuspruch.
LikeGefällt 1 Person
Eine super Idee – das mit dem Pantun. Das passt wirklich ganz prima zu diesen Endlosschleifen!
LikeGefällt 2 Personen
Ich hab gerade deine Pantune (so?) auch noch mal gelesen. Ist eine sehr starke Form.
LikeGefällt 1 Person
Ja, finde ich auch – in einem anderen Schreibseminar hab ich ja auch noch das (in mancher Hinsicht vergleichbare) Rondell kennengelernt… aber das Pantun passt hier wirklich noch viel besser, weil es die Strophen miteinander eng verkettet und somit auch den Eindruck eines Endlos-Bandes bewirkt. Ja, starke Form für ein starkes Thema!
LikeGefällt 2 Personen
Interessant, dass du hier auch an das Rondellform denkst – ich habe auch eine Rondellfassung zur Supermarktkasse geschrieben, fand sie aber schwächer.
LikeLike
auch ich hatte zuerst an ein pantum gedacht; deins ist gut gelungen.
LikeGefällt 1 Person
Danke. Hast du deins geschrieben?
LikeLike
Nee, es sollte ein Limerick werden
LikeGefällt 1 Person
Schön! Erinnert mich ein bisschen an Enzensberger „Bildzeitung“ (mit diesen eingebauten Zeilen à la „Du wirst reich sein“), toll collagiert. Fast schon genial finde ich auch, dass Du ein Gedicht mit einem Doppelpunkt beendest! Und meinen herzlichen Dank, dass ich wiedermal ein neues Wort kennenlernen durfte: Pantun 🙂
LikeGefällt 1 Person
Deine Besuche hier sind schon wegen deiner mutigen Vergleiche mit den Großen extrem aufbauend für mein Selbstbewusstsein ,-). Ich freue mich aber auch über Kritik – äh, nicht dass das unbedingt nötig wäre, um hier Zutritt zu erhalten, na, du weißt schon.
Das Pantun verdient es wirklich, als Gedichtform näher betrachtet zu werden, es gibt durch seine Wiederholungen Gedichten eine erstaunliche Eindringlichkeit.
LikeLike